Gauck in Indien "Wir haben Platz in Deutschland"

Neu Delhi · Bundespräsident Joachim Gauck hat vor indischen Schülern für die Zuwanderung nach Deutschland geworben. "Wir haben Platz in Deutschland", sagte er am Samstag in Bangalore.

Joachim Gauck besucht Unicef-Einrichtung in Bangalore
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Die deutsche Bevölkerung werde immer kleiner, weil viele Familien nur noch ein Kind oder gar keinen Nachwuchs hätten. "Deshalb warten wir auch auf Menschen aus anderen Teilen der Welt, die bei uns leben und arbeiten wollen. Darauf freuen wir uns schon."

Der Bundespräsident besuchte eine Schule, die sich mit rund Tausend anderen verpflichtet hat, Deutsch als erste Fremdsprache einzuführen. Bisher lernen rund 50.000 Schüler in 400 Schulen aus diesem staatlichen Schulverbund Deutsch. Gauck sagte vor den Schülern: "Deutsch ist eine Sprache, die nicht jedem leicht fällt, auch nicht jedem, der in Deutschland wohnt."

Auftrag: Forderung für Öffnung der Medien

In der Nähe von Bangalore besichtigte der Bundespräsident am Samstag ein auch mit deutscher Unterstützung entstandenes Entwicklungsprojekt. Die Herstellung von Möbeln, Baustoffen und Dämmplatten aus Kokosschalen sichert in einem Dorf 600 Familien ein bescheidenes Einkommen.

In Indien werden normalerweise Kokosschalen, die bei der Herstellung von Kokosöl anfallen, zum größten Teil verbrannt oder sie verrotten - mit negativen Auswirkungen auf das Klima. "From Waste to Wealth" heißt das Projekt - mit Abfall zu Wohlstand. Zugleich reduziert die Nutzung der Schalen den Bedarf an Holz und schont den Baumbestand.

Am Sonntag reist Gauck nach Birma weiter - er ist der erste Bundespräsident dort seit 1986. Die Organisation Reporter ohne Grenzen forderte Gauck auf, bei seinen Gesprächen eine weitere Öffnung der Medien anzumahnen. Mit dem 2011 begonnenen politischen Reformprozess sei die staatliche Kontrolle zwar gelockert worden.
Dennoch machten weiterhin restriktive Regelungen aus der Zeit der Militärdiktatur Journalisten das Leben schwer.

(dpa)
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