Fotos Wissenswertes über Zypern und seine Präsidentschaftswahl
Mitten in der Euro-Krise wählt Zypern ein neues Staatsoberhaupt. Wir stellen die Kandidaten für die Präsidentschaftswahl und einige wissenswerte Fakten über das Land vor.
Der konservative Politiker Nikos Anastasiades gilt als aussichtsreichster Kandidat für das Präsidentenamt auf Zypern. Der 66-jährige Jurist setzt die pro-europäische Tradition seiner Partei, der Demokratischen Gesamtbewegung (DISY), fort. Anastasiades gehört seit 1981 dem Parlament an und wurde 1997 an die Spitze seiner Partei gewählt. Ein charismatischer Führer ist Anastasiades nicht, er wirkt eher zurückhaltend und reserviert, ist ein analytischer Kopf, der nicht auf Konfrontation aus ist. Anastasiades ist fest davon überzeugt, dass die Zukunft Zyperns in der EU liegt.
Der Kandidat der kommunistischen AKEL-Partei, Stavros Malas, geht mit einer Bürde in die Präsidentenwahl auf Zypern. Der Arzt muss als Vertreter des linken Lagers für die Nachfolge des bisherigen linken Präsidenten Dimitris Christofias kandidieren, der vielen Landsleuten als Verantwortlicher für die schwere Finanzkrise gilt und nicht mehr antritt. Malas wirkt nach Ansicht von Analysten gespalten. Seine Rettungsversion klingt für pro-europäische Wähler nicht ganz glaubwürdig: Er verspricht, die Insel nicht nur mit Hilfe der EU aus der Finanzkrise zu führen. Malas hofft auf Kredite aus Drittländern wie Russland.
Lange wurde der zyprische Präsidentschaftskandidat Giorgos Lillikas dem linken Spektrum zugerechnet. Der 52-jährige Politwissenschaftler zog mehrmals über die Liste der Kommunisten ins Parlament ein. Inzwischen hat Lillikas die große Wende vollzogen: Bei der Wahl tritt er als Vertreter der politischen Mitte an. Lillikas will die vor der Küste der Insel vermuteten reichen Erdgas-Vorkommnisse nutzen, um die Finanzkrise zu beenden. Die geforderte Privatisierung staatlicher Unternehmen will er nur schweren Herzens vorantreiben.
Die Republik Zypern ist seit 2004 Mitglied der EU und hat 2008 den Euro eingeführt. Das EU-Recht gilt vorerst jedoch nur im Süden der Insel im östlichen Mittelmeer.
Denn im Norden liegt die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 18 Milliarden Euro im Jahr 2011 und 862.000 Einwohnern ist Zypern eine der kleinsten Volkswirtschaften der Eurozone. Ende 2011 lag die Staatsverschuldung noch bei 71,1 Prozent des BIP, für 2013 erwartet die Ratingagentur Moody's ein Anschwellen auf 150 Prozent. Zyperns Wirtschaft leidet unter ihrer Exportschwäche: 2011 standen Importen von 6,2 Milliarden Euro Ausfuhren von 1,3 Milliarden Euro gegenüber.