Kreml-Chef zur Audienz Putin lässt Papst Franziskus eine Stunde warten

Vatikanstadt · Mit mehr als einer Stunde Verspätung ist Russlands Staatspräsident Wladimir Putin am Mittwochabend zu einem Gespräch mit Papst Franziskus im Vatikan eingetroffen. Putin war mit einer Sondermaschine aus Mailand nach Rom geflogen. In der norditalienischen Stadt hatte er zuvor mit Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi die Expo besucht.

Wladimir Putin zur Audienz bei Papst Franziskus
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Putin zur Audienz bei Papst Franziskus

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Das Treffen der beiden war ursprünglich für 17 Uhr geplant. Der Autokonvoi des russischen Präsidenten traf jedoch erst gegen kurz nach 18 Uhr im Vatikan ein.

Themen des zweiten Treffens zwischen Putin und Papst Franziskus sollen nach Angaben von Putins außenpolitischem Berater Juri Uschakow unter anderem der Ukraine-Konflikt und die Lage der Christen im Nahen Osten gewesen sein. An die Begegnung hatten sich im Vorfeld hohe Erwartungen gerichtet.

Nach dem Treffen mit dem Papst will der russische Staatspräsident in Rom mit Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella und anschließend mit dem früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi zusammentreffen.

Papst solle "Stimme des ukrainischen Volkes" sein

Der griechisch-katholische Großerzbischof der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Swjatoslaw Schewtschuk, hatte Franziskus im Vorfeld in einem Brief aufgerufen, er solle bei dem Treffen mit Putin die "Stimme des ukrainischen Volkes" sein. Er habe den Papst gebeten, seine Stimme für die "gläubigen Katholiken aus der Ukraine zu erheben, die leiden", sagte das Oberhaupt der Rom unterstehenden griechisch-katholischen Kirche der Ukraine der polnischen Nachrichtenagentur KAI am Dienstag in Warschau.

Es handelt sich um die zweite Begegnung Putins mit Franziskus. Das erste Mal waren beide im November 2013 zusammengetroffen. Mehrfach hat der Papst zu einer friedlichen Beilegung des Ukraine-Konflikts und einer Einhaltung des Völkerrechts aufgerufen. Sein Verzicht auf eine ausdrückliche Nennung Russlands als Aggressor rief Kritik in der Ukraine hervor.

(KNA)
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