Überraschendes Treffen auf G20-Gipfel Obama und Putin — Syrien-Gespräch am kleinen Kaffeetisch
Antalya · Überraschend haben sich am Rande des G-20-Gipfels in der Türkei US-Präsident Barack Obama und sein russischer Kollege Wladimir Putin am Sonntag getroffen. Ein Vertreter des Weißen Hauses sprach anschließend von einer "konstruktiven Diskussion".
Obama habe in dem Gespräch die Anstrengungen aller Nationen im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz IS begrüßt. Auch Russland fliegt seit September Angriffe in Syrien. Die westliche Staatengemeinschaft hegt aber den Verdacht, dass diese eigentlich die umstrittene Herrschaft des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad sichern sollen.
Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow sagte nach dem Treffen, Moskau und Washington teilten dieselben "strategischen Ziele" im Kampf gegen die IS-Miliz. "Es bestehen aber weiter Meinungsverschiedenheiten über die Taktik", fügte er hinzu. Obama habe zudem sein Beileid zum Tod von 224 Menschen beim Absturz eines russischen Flugzeugs in Ägypten ausgesprochen. Ein Zweig der IS-Dschihadistengruppe hatte sich dazu bekannt.
Die Begegnung zwischen den beiden Präsidenten, die an einem kleinen Kaffeetisch am Rande des Gipfelgeschehens stattfand, war nicht angekündigt worden. Im Gegenteil: Ein offizielles Treffen zwischen Putin und Obama hatte im Vorfeld des G-20-Gipfels in der türkischen Urlaubsmetropole Antalya als eher unwahrscheinlich gegolten.
Es war das erste direkte Aufeinandertreffen der Präsidenten seit Russland Ende September Luftangriffe in Syrien gestartet hatte. Dies und der Konflikt in der Ukraine hatten die US-russischen Beziehungen auf einen Tiefpunkt sinken lassen.
Das letzte Treffen zwischen Obama und Putin fand im September am Rande der UN-Konferenz in New York statt. Zuvor hatte es zwei Jahre lang kein direktes Gespräch gegeben.