Treffen in St. Petersburg Putin und Erdogan sagen sich nette Dinge

St. Petersburg · Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin haben bei einem Treffen ihr Interesse an besseren Beziehungen ihrer Länder unterstrichen. Das betont freundliche Treffen wird auch als Signal an die EU und die USA gewertet.

 Freundliches Treffen in St. Petersburg: Putin, Erdogan.

Freundliches Treffen in St. Petersburg: Putin, Erdogan.

Foto: dpa, am jak dak

Im Mittelpunkt stand dabei die wirtschatliche Zusammenarbeit. Es liege aber noch "viel Arbeit" vor den beiden Regierungen, um die Handelsbeziehungen wiederzubeleben, sagte Putin. Erdogan erklärte, das nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets durch die Türkei im November gestoppte Pipeline-Projekt TurkStream solle nun so schnell wie möglich umgesetzt werden.

Das Treffen in St. Petersburg war das erste der beiden Staatschefs seit dem Abschuss des Kampfflugzeugs im syrischen Grenzgebiet am 24. November. Der Zwischenfall hatte zu einer schweren Krise in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern geführt.

Putin lobt die Gespräche

Putin bezeichnete das Gespräch mit Erdogan als "konstruktiv" und "offen". Beide Seiten seien willens, die Krise zu überwinden. Die Rückkehr zu einer normalen Kooperation mit Ankara werde aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen. "Wir haben noch viel Arbeit vor uns, um die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen wiederzubeleben", sagte Putin. "Der Prozess hat schon begonnen, aber er wird noch eine Weile dauern."

Auch Erdogan bekräftigte seinen Willen zu einer Normalisierung des Verhältnisses: "Wir werden unsere Beziehungen auf die frühere Ebene und sogar darüber hinaus heben. Beide Seiten sind entschlossen und haben den nötigen Willen."

Wegen der diplomatischen Verstimmungen war das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern in den ersten fünf Monaten des Jahres um 43 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro gesunken. Da Moskau alle Charterflüge für russische Touristen ins Urlaubsland Türkei stoppte, brach die Zahl der russischen Urlauber im Juni um 93 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat ein.

Ankara entschuldigte sich für Abschuss

Nach Angaben aus Moskau entschuldigte sich Ankara Ende Juni für den Abschuss des Militärjets, seitdem stehen die Zeichen wieder auf Annäherung. Nach dem Putschversuch sicherte Putin der Regierung in Ankara seine Unterstützung zu, wofür sich Erdogan nun im Namen des türkischen Volkes bedankte.

Er kündigte außerdem an, das Pipeline-Projekt TurkStream solle "so schnell wie möglich" umgesetzt werden. Putin erklärte, der Bau werde "in der nahen Zukunft" beginnen. Die Verhandlungen über die Pipeline, mit der Gas aus Russland durch das Schwarze Meer in die Türkei und südeuropäische Länder geliefert werden soll, waren nach dem Abschuss des Kampfjets auf Eis gelegt worden.

(ap/afp/csi)
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