Scharfe Kritik bei Rede im US-Senat Garri Kasparow nennt Putin "Krebsgeschwür"

Washington · Der russische Oppositionelle Garri Kasparow hat die USA und den Rest der Welt dazu aufgerufen, Russlands Staatschef Wladimir Putin weiter zu isolieren und die Ukraine mit Waffen zu unterstützen.

 Garri Kasparow hat Putin scharf kritisiert.

Garri Kasparow hat Putin scharf kritisiert.

Foto: dpa, cat_cv_hpl jhe vfd

Bei einer Anhörung im US-Senat machte er Putin am Mittwoch außerdem für den Tod des Kremlkritikers Boris Nemzow verantwortlich. Die Europabeauftragte im US-Außenministerium, Victoria Nuland, warf Russland vor, "abertausende" Soldaten in die Ukraine geschickt zu haben.

Kasparow bezeichnete "Putin und seine Eliten" als "Krebsgeschwür", das entfernt werden müsse. "Man kann nicht mit einem Krebsgeschwür verhandeln", sagte der Oppositionelle vor den Mitgliedern der Kongresskammer. Auch die russischen Oligarchen, die Putin unterstützen, müssten zu der Entscheidung gezwungen werden, sich entweder von ihm abzuwenden oder selbst ins Abseits zu geraten.

Der Westen setze seine "Politik der ausgestreckten Hand" fort, beklagte Kasparow. Das habe Putin in seinem Handeln gestärkt und "unsere Oppositionsbewegung delegitimiert". Er bezeichnete die Lage in der Ukraine als natürliche Folge des "Polizeistaats" in Russland und forderte, dass Kiew schnellstmöglich mit Waffenlieferungen unterstützt wird.

Zu dem Mord an Nemzow sagte der Oppositionelle, dieser sei getötet worden, "weil er getötet werden konnte". Die russische Führung sei der Ansicht, dass sie nach 15 Jahren an der Macht, alles tun könne. "Es gibt keine rote Linie mehr." Die Russen wollten in Freiheit leben, aber "eine Diktatur zu besiegen, die globalisiert, reich an Energie und stark angesichts der stillschweigenden Unterstützung der freien Welt ist, ist zu viel verlangt", sagte Kasparow.

Die Senatsanhörung hatte offiziell die "russische Aggression in Osteuropa" zum Thema. Dies bezog sich unter anderem auf den Konflikt der ukrainischen Armee mit prorussischen Separatisten im Osten des Landes. Der Westen beschuldigt die russische Regierung, die Rebellen militärisch zu unterstützen.

Nuland sagte dazu, Russland habe "abertausende" Soldaten zur Unterstützung der Rebellen in die Ostukraine geschickt. Zudem habe die russische Armee hunderte Militärfahrzeuge und schwere Waffen in die Rebellengebiete verlegt, wo sie über eigene Kommandostrukturen verfüge. Moskau finanziere die Separatisten und heize den Konflikt an, sagte sie. Die USA stünden bereits mit ihren europäischen Partnern in "Konsultationen" über mögliche schärfere Sanktionen gegen Russland.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Mittwoch weitere Sanktionen gegen Moskau nicht ausgeschlossen, sollte das Abkommen von Minsk verletzt werden. Dieses sieht für die Ostukraine unter anderem eine Waffenruhe und den Abzug schwerer Waffen vor.

(AFP)
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