Casino-Zone soll Wohlstand bringen Putin will aus der Krim Glücksspiel-Paradies machen

Moskau · Nachdem der Kreml-Chef die Krimtataren rehabilitiert hat, will Russlands Präsident Wladimir Putin nun mit einer Casino-Zone der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim zu Wohlstand verhelfen.

 Auf der nun zu Russland gehörenden Krim-Halbinsel soll künftig ein Casino-Paradies entstehen.

Auf der nun zu Russland gehörenden Krim-Halbinsel soll künftig ein Casino-Paradies entstehen.

Foto: afp

Putin ließ dem Parlament am Montag einen Gesetzentwurf vorlegen, der die Krim zur fünften Sonderzone machen soll, in der Glücksspiele erlaubt sind. Die genauen Grenzen des Glücksspiel-Paradieses können dem Entwurf zufolge von der Krim-Regierung festgelegt werden. Beobachter erwarteten, dass die Vorlage ohne Probleme das Parlament passieren wird.

Putin hatte das Glücksspiel in Russland 2009 scharf reglementiert, wodurch Casinos außerhalb festgelegter Sonderzonen schließen mussten. Derzeit ist das Glücksspiel auf vier Gebiete begrenzt, die nahe der Exklave Kaliningrad, in Wladiwostok am Pazifik, in der sibirischen Altai-Region und in der Region Krasnodar im Süden liegen.

Russland hatte die mehrheitlich russischsprachige Krim im März nach einem umstrittenen Referendum annektiert. Zuvor war der prorussische Präsident der Ukraine, Viktor Janukowitsch, nach Massenprotesten entmachtet worden. Die USA und die Europäische Union betrachten das russische Vorgehen als völkerrechtswidrig und haben Sanktionen gegen Moskau verhängt.

Ukas zum Thema Krimtataren

Rund 70 Jahre nach ihrer Vertreibung von der Krim unter Sowjetdiktator Josef Stalin sind die Minderheiten der Tataren und Deutschen offiziell rehabilitiert. Putin unterzeichnete am Montag einen Erlass, "um die historische Gerechtigkeit wiederherzustellen".

Der Ukas gilt auch als Versuch, die Krimtataren, die etwa zwölf Prozent der Bevölkerung auf der Halbinsel ausmachen, auf die Seite des Kremls zu ziehen. Die Mehrheit des muslimisch geprägten Turkvolks lehnt den umstrittenen Anschluss der Krim an Russland ab und hatte das international kritisierte Referendum boykottiert.

Krimtataren und Deutsche seien während des Zweiten Weltkriegs ebenso wie Bulgaren, Armenier und Griechen "rechtswidrig" von der Schwarzmeerhalbinsel deportiert worden, stellt das Dokument nun fest. Stalin hatte den Minderheiten Kollaboration mit Nazi-Deutschland vorgeworfen. Erst mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion durften sie in ihre Heimat zurückkehren. Derzeit leben knapp 300.000 Krimtataren sowie rund 2500 Deutschstämmige auf der Halbinsel.

(AFP/dpa)
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