Demonstration in Washington Hunderttausende wollen bei "Marsch der Frauen" gegen Trump protestieren

Washington · Hunderttausende wollen am Samstag beim "Marsch der Frauen" in Washington und anderswo für ihre Rechte einstehen - und ein deutliches Zeichen an den neuen Präsidenten Donald Trump senden, schon einen Tag nach seiner Amtseinführung. Auch in Düsseldorf und Bonn gibt es Demonstrationen.

Eine Frau aus Columbus im Bundesstaat Ohio hält ein Schild hoch, das sie vor dem "Women's March" bemalt hat.

Eine Frau aus Columbus im Bundesstaat Ohio hält ein Schild hoch, das sie vor dem "Women's March" bemalt hat.

Foto: ap, BLV

Die Organisatoren rechnen beim "Marsch der Frauen" (englisch: "Women's March") am Samstag mit mehr als 200.000 Teilnehmern. Der Protest richtet sich gegen Frauenfeindlichkeit, Gewalt, Rassismus, Homophobie und religiöse Intoleranz. Es dürfte eine der größten Demonstrationen werden, die das Land in den vergangenen Jahren gesehen hat. Eingeladen sind ausdrücklich auch Männer. In den ganzen USA sind 600 weitere Märsche geplant. Hier geht es zur offiziellen Website der Veranstalter.

Vier Frauenrechtsaktivisten haben die Demo in Washington initiiert, mitgetragen wird sie von zahlreichen Menschen- und Bürgerrechtsorganisationen. "Die Rhetorik des vergangenen Wahlkampfes hat viele von uns beleidigt, dämonisiert und bedroht", heißt es in dem Aufruf. Man wolle ein deutliches Signal an die neue Regierung senden, dass Frauenrechte Menschenrechte seien.

Trump hatte sich während des Wahlkampfes wiederholt abfällig über Frauen geäußert. Im Oktober tauchte ein Video aus dem Jahr 2005 auf, in dem er sich damit brüstet, sich gegenüber Frauen alles erlauben zu können.

Zunächst sind am Samstag um 10.00 Uhr (Ortszeit/16.00 Uhr deutscher Zeit) nahe des Kapitols mehrere Reden geplant. Sprechen werden etwa die Bürgerrechtlerin Angela Davis, die Feministin Gloria Steinem sowie die Schauspielerin Scarlett Johansson.

Der Marsch beginnt um 13.15 Uhr (Ortszeit/19.15 Uhr deutscher Zeit) und führt durch Washingtons Zentrum. Etliche Polizisten sichern die Proteste ab. Trump wird am Samstagmorgen an einem Gottesdienst in der National Cathedral teilnehmen.

Auch andere Prominente haben sich angekündigt. Schauspielerin America Ferrera werde dem "Künstlertisch" vorsitzen, gaben die Organisatoren am Montag bekannt. Ebenfalls demonstrieren wollen unter anderem Katy Perry, Amy Schumer, Cher, Julianne Moore und Frances McDormand.

"Seit der Wahl haben viele Angst, dass ihre Stimme ungehört bleibt", erklärte Ferrera in einer Mitteilung. "Als Künstler, Frauen, und vor allem engagierte Amerikaner, ist es entscheidend, dass wir in Solidarität für den Schutz, die Würde und die Rechte unserer Gemeinschaften zusammenstehen."

Johansson kritisierte, die künftige US-Regierung attackiere die sexuellen und familiären Selbstbestimmungsrechte von Frauen, deshalb nehme sie an der Demonstration teil, "damit meine Stimme gehört werden kann und ich für das einstehe, an das ich glaube."

Weltweit gibt es außerdem zahlreiche Solidaritätsveranstaltungen, "Schwesternmärsche" (englisch: "Sister Marches") genannt. In Deutschland gibt es sieben Veranstaltungen, darunter auch in Düsseldorf und Bonn.

In der Landeshauptstadt findet um 10 Uhr eine Kundgebung am Bertha-von-Suttner-Platz am Hauptbahnhof statt. Sie soll bis 14 Uhr dauern. In Bonn findet um 14.30 Uhr ein "Schwesternmarsch" am American Compound auf der Martin-Luther-King-Straße statt.

(hebu/dpa/ap)
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