Persönlich Axl Rose . . . rockt mit AC/DC im Sitzen

Die AC/DC-Fans waren skeptisch. Doch Axl Rose schrie die Zweifel einfach weg - und das im Sitzen. Die Vorahnung des Frontmanns von Guns N' Roses sollte sich bestätigen: Bei seinem Einstand als Sänger von AC/DC eroberte Rose in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon die Herzen vieler skeptischer Fans der australischen Kultrockband. Und das, obwohl Rose wegen seines jüngst erlittenen Fußbruchs "unrockmäßig" sitzend auftreten musste.

"Plötzlich ist es ein sonniger Tag geworden!", rief der 54-Jährige in die Menge, obwohl nach stundenlangem Regen am späten Samstagabend immer noch schwarze Wolken den Himmel über Lissabon bedeckten. Als der US-Amerikaner gegen Konzert-Mitte mit seiner schrillen Stimme den AC/DC-Klassiker "You shook me all night long" schmetterte, waren die 55.000 Zuschauer auf dem schlammigen Gelände am Tejo aus dem Häuschen.

Axl Rose sprang wegen des Ausfalls von Brian Johnson ein. Der Mann mit der unverwechselbaren Falsettstimme hatte Anfang März eine Hiobsbotschaft erhalten. Wenn er nicht sofort eine Pause einlege, drohe ihm der Verlust seines Gehörs, hieß es von den Ärzten. Mitte April dann, nach vielen Gerüchten, wurde die Verpflichtung von Rose offiziell. Und die Fortsetzung der Welttournee der Hardrocker in Europa war gerettet. Doch die Maßnahme löste einen Sturm der Entrüstung aus. Der oft als "Rock-Schnösel" verschrieene Rose - der mit Guns N' Roses in jüngeren Jahren die meisten seiner Arbeiten in den Sand gesetzt hatte - als Frontmann einer der größten Bands der Musik-Geschichte? Viele AC/DC-Fans gaben ihre Karten zurück, kündigten in sozialen Netzwerken das "Ende des Rock-n-Roll" an. Doch sie gaben der Kombo in Lissabon ihren Segen und würdigten auch, dass Rose großen Respekt vor der Band gezeigt hatte, die seit 1973 rockt, viele Rückschläge überwand und mehr als 200 Millionen Alben verkaufte.

Marcel Romahn

(RP)
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