Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe Bärbel Dieckmann hat noch Hoffnung für Afghanistan

Manche sagen mit kritischem Unterton, dass das Amt einer Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe (seit 2008) besser zu Bärbel Dieckmann (64) passe als der Oberbürgermeister-Posten, den Dieckmann in Bonn von 1994 bis 2009 (zuletzt unter Protest) innehatte. Die in Leverkusen geborene, in Bonn aufgewachsene und kommunalpolitisch großgewordene Tochter eines Diplomaten hat anscheinend ihre späte Berufung oder Erfüllung als Ruhestands-Beamtin gefunden.

Wie um zu beweisen, dass sie das Resultat des Einsatzes der von ihr repräsentierten Hilfsorganisation in Afghanistan diplomatisch geschickter und differenzierter einzuordnen weiß als etwa die rührige Theologin Margot Käßmann, zog Dieckmann nun diese Bilanz: "Es ist nicht alles gut in Afghanistan, aber die Lebensbedingungen haben sich verbessert."

Als die Gymnasiallehrerin — im Auftreten eine formvollendete Lady — Präsidentin der Welthungerhilfe wurde, stand sie politisch-juristisch im Sturm. Gegen die SPD-Stadtchefin der Bundesstadt Bonn ermittelte die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue. Es ging um Dieckmanns Mitwissen bei millionenteuren Verpflichtungen, welche die einst provisorische Hauptstadt Westdeutschlands beim Großinvestment WCCB (World Conference Center Bonn) eingegangen war. Die Ermittlungen wurden eingestellt.

Dieckmann, die mit dem früheren NRW-Justiz- und Finanzminister Jochen Dieckmann (SPD) verheiratet ist und vier Kinder hat, will die Arbeit der Welthungerhilfe auch nach dem Abzug der Nato-Truppen 2014 fortsetzen — ganz überwiegend mit einheimischen Kräften: Von 250 Helfern sind 245 Afghanen. Auch aus dem Schlusssatz ihres aktuellen Interviews mit dem Evangelischen Pressedienst lugt die Diplomatentochter hervor: Sie wünsche dem afghanischen Volk, dass es von Rückschlägen verschont bleibe.

(RP)
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