Persönlich Barack Obama . . . besucht seine Familie in Kenia

Im US-Präsidentschaftswahlkampf 2008 brachten rechte Verschwörungstheoretiker das Gerücht in Umlauf, Barack Obama sei in Wirklichkeit Afrikaner und kein gebürtiger Amerikaner - denn nur letztere dürfen für das Amt des Präsidenten kandidieren. Vielleicht hat es deswegen mit dem Besuch in Kenia bis zum Ende von Obamas zweiter Amtszeit als Präsident der Vereinigten Staaten gedauert.

Die Kenianer jedenfalls haben lange auf Barack Obama gewartet. Sie haben ihn als "Sohn der Nation" adoptiert. Obamas Vater stammte aus Kenia. Er lernte die weiße Studentin Ann Dunham aus Kansas auf Hawaii kennen und zeugte mit ihr einen Sohn. Getauft wurde er auf den Namen des Vaters, Barack Hussein Obama. Kurz nach der Geburt 1961 kehrte der Vater zurück nach Kenia, er starb 1982 bei einem Autounfall. Der junge Barack wuchs bei seiner Mutter auf. "Mein Vater blieb ein Mythos für mich", schreibt er in seinem Buch.

Nun ist er der erste US-Präsident, der das ostafrikanische Land besucht. Gestern landete Obama in Nairobi, bis morgen wird er bleiben. Mit dem kenianischen Präsidenten Uhuru Kenyatta wird er über den Kampf gegen den Terror sprechen. Die Terrormiliz Al Shabaab aus dem benachbarten Somalia hat in Kenia schwere Anschläge verübt, etwa 2013 auf das Einkaufszentrum Westgate. Vor dem Staatsbesuch hatten sich kenianische Abgeordnete beschwert, dass Obama in seiner Rede mehr Rechte für Homosexuelle fordern könnte. In Kenia ist Homosexualität verboten. Kenyatta dementierte, dieses Thema stehe nicht auf der Agenda.

Obamas Halbgeschwister, seine Großmutter und seine Stiefmutter werden zum Staatsbankett erwartet. 1992 stellte er seine Verlobte Michelle der kenianischen Verwandtschaft vor. Kurz vor seiner Wahl zum Präsidenten kam er als Senator von Illinois erneut nach Kenia. "Kenia als Privatbürger zu besuchen, bedeutet mir vermutlich mehr", sagte er kürzlich bei einer Pressekonferenz.

(RP)
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