Kommentar Obamas Widersprüche

Meinung | Washington · Es ist ein Rücktritt ohne großen Radau, aber das Ausscheiden von US-Verteidigungsminister Chuck Hagel macht deutlich, dass die Präsidentschaft Barack Obamas allmählich an ihren eigenen Widersprüchen zerbricht. Hagel war nach außen ein loyaler Minister, doch unlängst sickerte durch, dass er intern die Syrien-Strategie seines obersten Chefs umso deutlicher kritisiert hat.

Isis/IS - Islamischer Staat im Irak und Syrien
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Foto: dpa, sdt moa

Hagel, der von eigenen Kriegserfahrungen geprägte Vietnam-Veteran, passte perfekt ins Klima der ersten Obama-Jahre, die gekennzeichnet waren durch eine radikale Abkehr vom Hurra-Patriotismus der Bush-Regierung. Rückzug lautete die Parole, aber darauf hatten die Extremisten nur gewartet, im Irak und anderswo. Immerhin, Hagel hat die Gefahr durch die Terrormiliz IS kommen sehen, während Obama sie viel zu lange herunterspielte. Doch nun, da der Präsident militärische Erfolge sehen will, und zwar rasch, wirkt sein Verteidigungsminister ratlos. Obama und Hagel - diese beiden stehen für Amerikas unglückliche außenpolitische Bilanz der letzten Jahre. Gut gewollt, aber schlecht gemacht.

(RP)
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