München CSU-Politikerin Haderthauer tritt zurück

München · Die 51-Jährige stand wegen Geschäften mit Modellautos unter Druck.

Bayerns Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (CSU) hat wegen der sogenannten Modellauto-Affäre ihren Rücktritt erklärt. Das gab die CSU-Politikerin gestern bei einem kurzfristig anberaumten Pressetermin in München bekannt. Sie habe Ministerpräsident Horst Seehofer diesen Entschluss bei einem Gespräch am selben Tag mitgeteilt. Der CSU-Chef erklärte, er bedauere es, mit diesem Rücktritt "ein meinungsstarkes und couragiertes Kabinettsmitglied verloren zu haben".

Zur Begründung sagte Haderthauer, es gelte weiterhin, dass allein wegen der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens kein Rücktritt notwendig sei. Es erfordere aber Kraft und Konzentration, um die vielen im Raum stehenden Fragen zu beantworten. Dies habe für sie absolute Priorität.

Die 51-Jährige stürzte über die seit Wochen schwelende Affäre um das Unternehmen Sapor Modelltechnik. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Betrugsverdachts gegen die CSU-Politikerin. Hintergrund ist eine Anzeige, die der frühere Mitgesellschafter von Sapor Modelltechnik eingereicht hatte. Darin wirft der französische Geschäftsmann Roger Ponton dem Ehepaar Hubert und Christine Haderthauer vor, ihn um mehrere Hunderttausend Euro geprellt zu haben. Die Firma verkaufte Mini-Modellautos, die von Straftätern in der Psychiatrie hergestellt wurden.

Seehofer hatte Haderthauers Krisenmanagement im Zusammenhang mit ihrem Engagement bei dem Modellauto-Hersteller wiederholt bemängelt, sich aber ansonsten bislang hinter seine Ministerin gestellt. Haderthauer selbst hatte ihren Einsatz als "von Idealismus getragenes Engagement" bezeichnet.

(RP)
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