Berlin Berlin nennt Herero-Krieg jetzt Völkermord

Berlin · Die Bundesregierung will die Massaker deutscher Truppen vor mehr als 100 Jahren im heutigen Namibia künftig als Völkermord bezeichnen. Dazu soll es nach Angaben des Auswärtigen Amts auch eine gemeinsame Erklärung mit Namibia geben, dem ehemaligen Deutsch-Südwestafrika. Dort wurden zwischen 1904 und 1908, als Deutschland noch Kolonialmacht war, mehr als 85 000 Herero und Nama von kaiserlichen Truppen ermordet. Die Kolonialherrschaft ging am 9. Juli 1915 zu Ende.

Nach Angaben des Auswärtigen Amts gilt für Berlin nun als "politische Leitlinie" der Satz: "Der Vernichtungskrieg in Namibia von 1904 bis 1908 war ein Kriegsverbrechen und Völkermord." Diese Formulierung stammt aus einem Antrag, den Außenminister Frank-Walter Steinmeier 2012 als SPD-Fraktionschef mit in den Bundestag eingebracht hatte. Ein Außenamtssprecher ließ offen, ob es auch eine förmliche Entschuldigung geben wird. Verhandelt wird auch über eine finanzielle Entschädigung.

(dpa)
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