Berlin/Moskau Berlin will Putins Rocker nicht ins Land lassen

Berlin/Moskau · Gegen alle Widerstände aus Deutschland und Polen sind Rocker des nationalistischen russischen Motorradclubs "Nachtwölfe" von Moskau zu einer "Siegestour" nach Berlin aufgebrochen. Die Rocker wollen dort den 70. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland feiern. Deutschland und Polen wollen sie möglichst gar nicht erst über die Grenze lassen.

Alexander Saldostanow - Chef der russischen Motarradgang "Die Nachtwölfe"
9 Bilder

Russische Motorradgang: "Die Nachtwölfe"

9 Bilder

Aus deutschen Regierungskreisen verlautete: "Führenden Mitgliedern der ,Nachtwölfe' wird die Einreise verweigert, unter Vorspiegelung falscher Tatsachen erschlichene Visa wurden annulliert." Daraufhin warf die kremltreue Partei "Geeintes Russland" den deutschen Behörden eine politische Diskriminierung der Gruppe vor. "Die Entscheidung zeigt ganz klar, dass sie im Zusammenhang steht mit der patriotischen Grundhaltung, die Mitglieder des Biker-Clubs einnehmen", kritisierte der Abgeordnete Franz Klinzewitsch. Die Rocker würden dafür bestraft, dass sie die Politik des Präsidenten Wladimir Putin unterstützten, sagte der Politiker nach Angaben der Agentur Interfax.

Auswärtiges Amt und Bundesinnenministerium erklärten, wenn Gefahren für Sicherheit und Ordnung drohten, "haben wir das Recht und die Pflicht, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen". Das schließe die Möglichkeit ein, Ausländer an der Einreise zu hindern. "Wir stellen uns mit Nachdruck gegen jegliche Instrumentalisierung des unermesslichen Leids der Opfer und des Widerstands gegen die Naziherrschaft", hieß es.

"Nachtwölfe"-Präsident Alexander Saldostanow sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass 20 Motorradfahrer versuchen wollten, Berlin zu erreichen. Die Rocker hätten Visa und würden einzeln die Grenze nach Polen überqueren. Der polnischen Regierung warf er politische Einmischung in die Biker-Kultur und "Russenhass" vor: "Unsere Reise ist eine Demonstration des Vertrauens, nicht der Stärke."

Unterdessen bestätigte das Auswärtige Amt, dass Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier am 7. Mai zum Gedenken an das Kriegsende nach Wolgograd reist, dem ehemaligen Stalingrad. Nach Medienberichten wollen Steinmeier und sein russischer Kollege Sergej Lawrow einen deutsch-russischen Soldatenfriedhof besuchen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort