Persönlich Bernd Schlömer . . . rettet sich zur FDP

Das Ruder hatte er ja ohnehin schon abgegeben, nun geht er ganz von Bord, Bernd Schlömer verlässt das sinkende Schiff. Künftig soll niemand mehr von Schlömer und der Schifffahrt in einem Satz sprechen. Schluss mit den maritimen Wortspielereien! Denn der einstige, nun ja, Kapitän der Piraten wird fortan unter anderer Flagge segeln, oder besser: treiben.

Jetzt wurde bekannt, dass Schlömer, der 2012/2013 Vorsitzender der Piratenpartei war, Mitte Oktober zur FDP gewechselt ist. Die spielt wie die Piraten in der Bundespolitik zurzeit zwar keine Rolle - bei den letzten Bundestagswahlen holten die Piraten 2,2 Prozent der Stimmen und die FDP 4,8 Prozent. Schlömer und auch Sebastian Nerz - gleichfalls Ex-Piraten-Chef, der zeitgleich zu den Liberalen wechselte - aber sehen für die FDP offenbar Land in Sicht.

"Es darf nicht alles sinnlos sein, was wir damals mit der Digitalagenda gesetzt haben", sagte Schlömer dem "Spiegel". "Ich kann und möchte einen konstruktiven politischen Beitrag leisten." Bei Themen wie Freiheitsrechten und Vorratsdatenspeicherung stimme das FDP-Programm mit dem der Piraten überein, sagte er. Ob der Neuliberale weiterhin mit Schiebermütze und Halstuch auftreten wird, sagte er nicht. Bislang war das sein Markenzeichen.

Zurzeit arbeitet Bernd Schlömer im Bundesverteidigungsministerium. Der studierte Sozialwissenschaftler und ehemalige Panzergrenadier bei der Bundeswehr ist dort Regierungsdirektor. Dabei soll es bis auf Weiteres auch bleiben. FDP hin oder her - eine Kandidatur für den Bundestag sei vorerst nicht geplant, sagte er. Begrüßt wird Schlömers neuer Kurs übrigens von Christian Lindner. "Lieber @BuBernd: jetzt auch offiziell herzlich willkommen!", twitterte der FDP-Chef. "@BuBernd" - so heißt der online-affine Schlömer bei Twitter. Die Piraten äußerten sich derweil nicht. Die Schotten sind dicht.

Klas Libuda

(RP)
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