Islamabad Bhutto-Mord: Pakistans Ex-Präsident unter Verdacht

Islamabad · Rund drei Jahre nach der Ermordung der pakistanischen Oppositionspolitikerin Benazir Bhutto rückt Ex-Präsident Pervez Musharraf ins Visier der Fahnder. Der Staatschef tauche in einem Ermittlungsbericht der staatlichen pakistanischen Bundespolizei FIA als Beschuldigter auf, berichtete die pakistanische Zeitung "Dawn" auf ihrer Internetseite.

Demnach sollen zwei Polizeioffiziere Musharraf schwer belastet haben, darunter der frühere Polizeichef von Rawalpindi, Saud Aziz. In der Stadt im Nordosten des Landes hatte am 27. Dezember 2007 ein Selbstmordattentäter nach einer Wahlkampf-Kundgebung seinen Sprengsatz gezündet und Benazir Bhutto und weitere Menschen mit in den Tod gerissen.

Azizhat dem Bericht zufolge ausgesagt haben, Musharraf habe die Polizei angewiesen, die Sicherheitsvorkehrungen für Bhutto herabzustufen. Nach dem Anschlag habe der Präsident Anweisungen gegeben, die Spuren am Tatort zu beseitigen.

Musharraf lebt seit seinem Rücktritt 2008 in London. Die FIA forderte ihn zur Zusammenarbeit auf. Andernfalls drohten ihm juristische Konsequenzen. Es handelt sich nicht um die ersten Vorwürfe gegen den Ex-Staatschef im Zusammenhang mit dem Mord: Im April 2010 kam eine Untersuchungskommission der Uno zu dem Schluss, dass der Personenschutz für die frühere Premierministerin und Chefin der Pakistanischen Volkspartei mangelhaft gewesen sei. Zudem warfen die Uno-Ermittler den pakistanischen Behörden vor, kein echtes Interesse an der Aufklärung gezeigt zu haben.

Dass Bhutto zu den gefährdeten Personen gezählt werden musste, hatte zwei Monate vor ihrer Ermordung ein Anschlag auf ihren Konvoi gezeigt, bei dem mehr als 140 Menschen getötet wurden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort