Washington Biden verzichtet auf Kandidatur gegen Clinton

Washington · US-Vizepräsident Joe Biden wird sich nicht für die Nachfolge von Barack Obama als Präsident der Vereinigten Staaten bewerben. Seine lange mit Spannung erwartete Entscheidung zu einer möglichen Kandidatur für die Wahl im November 2016 gab der 72 Jahre alte Demokrat gestern in Washington bekannt. Nun bleiben mit der früheren Außenministerin und First Lady Hillary Clinton sowie Senator Bernie Sanders aus dem Staat Vermont zwei Bewerber mit ernstzunehmenden Chancen um die Kandidatur für die demokratische Partei. Clinton gilt als hohe Favoritin - sie führt mit Werten von mehr als 50 Prozent; Sanders kam zuletzt nur auf 27 Prozent Zustimmung unter den Demokraten.

Biden hatte seine Entscheidung über eine mögliche Kandidatur lange hinausgezögert. Seinen Verzicht begründete er unter anderem mit familiären Gründen - der Politiker hatte erst im Mai seinen Sohn Beau verloren. Er war an den Folgen eines Gehirntumors im Alter von nur 46 Jahren gestorben. Aber auch die Umfragen für den Vizepräsidenten als Nachfolger seines "Chefs" Obama waren zuletzt nicht besonders gut gewesen. Eine Mehrheit der Wähler der demokratischen Partei hatte sich dafür ausgesprochen, dass Biden nicht ins Rennen gegen Hillary Clinton und Bernie Sanders gehen solle. Für den Fall einer Bewerbung sahen die Meinungsforscher ihn nur auf dem dritten Platz.

Der erfahrene Biden kennt den Polit-Betrieb in Washington wie kaum ein anderer. Bereits 1973 wurde er zum Senator gewählt. Zweimal versuchte er sich auch bereits als Bewerber um das Präsidentenamt. 1988 stieg er frühzeitig aus dem Rennen aus; 2008 scheiterte er schon bei der ersten Vorwahl. Schon vor dem Tod seines Sohnes musste Biden eine persönliche Tragödie verarbeiten: Seine erste Frau verunglückte 1972 an der Seite der Tochter Naomi tödlich. Seit 1977 ist er zum zweiten Mal verheiratet.

(RP)
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