Persönlich Bill de Blasio . . . tritt in New York noch einmal an

New York wählt einen neuen Bürgermeister, und die besten Karten für eine zweite vierjährige Amtszeit hat Amtsinhaber Bill de Blasio. Das dürfte nicht wenigen unter den 8,5 Millionen Einwohnern der wohl berühmtesten Metropole der Welt sauer aufstoßen, denen der 56 Jahre alte Demokrat schon 2013 versprochen hatte, die größten Missstände in der Stadt zu beseitigen: schier unbezahlbar gewordener Wohnraum und die hohe Obdachlosenzahl. Von beiden Zielen ist de Blasio meilenweit entfernt. Trotzdem sagen ihm alle Umfragen einen hohen zweistelligen Vorsprung vor seinen Mitbewerbern, der republikanischen Kandidatin Nicole Malliotakis und seinem demokratischen Herausforderer Sal F. Albanese, voraus.

Das könnte daran liegen, dass die Arbeitslosenquote in den vergangenen vier Jahren einen Tiefstand erreicht hat, ein kostenloses Kindergartenjahr eingeführt wurde und die Qualität des Schulunterrichts gestiegen ist. So etwas hat Gewicht in einem Ballungszentrum, das zu den wichtigsten Wirtschaftsmotoren der USA zählt. Mit 1,6 Billionen Dollar jährlicher Wirtschaftsleistung übertrifft New York das Bruttoinlandsprodukt von Kanada. Auch de Blasios scharfe Abgrenzung zu den Massenabschiebungsplänen von US-Präsident Donald Trump kommt an der demokratisch dominierten Küste natürlich gut an. Viele sehen in seiner Familie außerdem die Verkörperung der multikulturellen Stadt: De Blasio ist verheiratet mit einer afroamerikanischen Aktivistin, sein Sohn trat mit Afro-Frisur in einem Wahlwerbespot auf.

Beim jüngsten Anschlag in New York, der gerade eine Woche zurückliegt, präsentierte sich de Blasio zudem als besonnener Krisenmanager: Die Halloween-Parade sagte er nicht ab, obwohl ein IS-Terrorist unmittelbar zuvor mit einem Kleinlaster acht Menschen getötet und elf verletzt hatte - als Zeichen, dass sich die leidgeprüfte Stadt nicht einschüchtern lässt.

(RP)
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