Persönlich Bill McDermott . . . verdient im Dax am meisten

Als Chef von Deutschlands und Europas größtem Softwarekonzern SAP lebt Bill McDermott in zwei Welten: Auf der einen Seite löst es hierzulande eine gewisse öffentliche Aufregung aus, dass der 55-jährige Amerikaner für seine Arbeit im vergangenen Jahr knapp 14 Millionen Euro erhalten wird, mehr als jeder andere der Dax-30-Konzerne, dreimal so viel wie 2015.

Das geht aus dem gestern veröffentlichten Geschäftsbericht des Unternehmens aus Walldorf hervor. Und aus deutscher Sicht ist der Betrag hoch: Selbst Volkswagen hat künftig ein Limit von zehn Millionen Euro für das Einkommen der Spitzenperson festgelegt - dabei beschäftigt VW rund 610.000 Mitarbeiter und macht etwa 200 Milliarden Euro Umsatz im Jahr, SAP hat nur 80.000 Mitarbeiter mit 22 Milliarden Euro Umsatz.

Trotzdem gibt es innerhalb von SAP fast keine Kritik am hohen Einkommen McDermotts. Erstens ist der Vater zweier Söhne beliebt - als er 2015 ein Auge wegen eines Unfalles verloren hatte, hielt der Aufsichtsrat an ihm fest, obwohl er monatelang nur eingeschränkt arbeiten konnte. Zweitens hängt das Salär des studierten Betriebswirtes stark vom Aktienkurs sowie der internen Mitarbeiterzufriedenheit ab - und davon profitieren die Beschäftigten, auch über Aktienoptionen. Drittens erhält McDermott die 14 Millionen nur, wenn der Kurs noch einige Zeit so hoch bleibt - mit 107 Milliarden Euro ist SAP wertvoller als jedes andere Unternehmen Deutschlands. Der Kurs hat sich fast verdreifacht, seit McDermott 2010 Chef wurde.

Außerdem gehört der Software- und Marketingexperte zu den wenigen Chefs eines deutschen Konzerns, die jederzeit einen mindestens ebenso gut bezahlten Job in den USA erhalten könnten. Microsoft, Oracle oder Facebook zahlen ihren Topleuten mit Aktienoptionen deutlich höhere Gehälter. So gesehen sind die 14 Millionen Euro eben auch eine Bleibeprämie.

Reinhard Kowalewsky

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort