Brüssel Brüssel war als Anschlagsziel nur Ersatz

Brüssel · Belgische Polizei fasste den "Mann mit Hut" und weitere Terror-Verdächtige.

Die Attentäter von Brüssel wollten eigentlich einen neuen Terroranschlag in Frankreich verüben. Die Islamisten kamen aber wegen intensiver Polizeiermittlungen unter Zeitdruck und wichen auf Brüssel als Anschlagsziel aus. Dies teilte gestern die Staatsanwaltschaft in Belgien mit. Sie identifizierte zudem den fieberhaft gesuchten "Mann mit Hut", den dritten mutmaßlichen Terroristen vom Brüsseler Flughafen: Es ist der schon Freitag gefasste 31-jährige Belgier Mohamed Abrini.

Dieser Fahndungserfolg untermauert die Verbindungen zwischen den Terrorserien von Brüssel und Paris. Abrini wurde bereits seit Ende November wegen mutmaßlicher Unterstützung der Pariser Anschläge mit 130 Todesopfern gesucht. Abrini werden Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung sowie terroristische Morde vorgeworfen - sowohl im Verfahren zur Pariser Mordserie als auch in den Ermittlungen zu den Brüsseler Anschlägen vom 22. März. Auf Fahndungsfotos und -videos vom Flughafen war er stets mit einer hellen Jacke und einem dunklen Hut zu sehen gewesen, an der Seite der beiden Selbstmordattentäter. Nun sagte Abrini den Ermittlern, er habe die Jacke später in einen Mülleimer geworfen und den Hut verkauft. Mit Osama Krayem ist zudem der zweite überlebende Terrorverdächtige in Haft, der an einem der Brüsseler Tatorte beobachtet wurde. Er konnte als Begleiter des Metro-Attentäters identifiziert werden.

Die Extremisten-Miliz "Islamischer Staat" (IS) hat auch Deutschland nach Einschätzung des Verfassungsschutzes im Fadenkreuz. "Der IS will auch Anschläge gegen Deutschland und deutsche Interessen durchführen", sagte Behörden-Chef Hans-Georg Maaßen der "Welt am Sonntag". Nach seinen Worten liegt das islamistisch-terroristische Potenzial hierzulande bei etwa 1100 Personen.

(dpa)
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