Berlin Bundespolizist soll Kollegen mit Waffe bedroht haben

Berlin · Nach den Misshandlungsvorwürfen gegen einen Bundespolizisten in Hannover hat Bundespolizeipräsident Dieter Romann angekündigt, "gegen den oder die Beamten mit aller Konsequenz vorzugehen, sollten sich die zum Teil erheblichen Vorwürfe auch nur ansatzweise bestätigen". Die Würde des Menschen sei unantastbar. "Ein Verhalten jenseits der Rechtsordnung hat in der Bundespolizei keinen Platz", sagte Romann unserer Zeitung.

Ein 39-jähriger Beamter soll im vergangenen Jahr zwei junge Männer aus Marokko und Afghanistan gequält und erniedrigt haben und sich mit diesen Taten im Kollegenkreis gebrüstet haben. Nun wurde zusätzlich bekannt, dass derselbe Bundespolizist einen Kollegen mit der Waffe bedroht und zu sexuellen Handlungen aufgefordert haben soll, während fünf weitere Polizisten zugeschaut hätten. Bei einer Wohnungsdurchsuchung hatte die Staatsanwaltschaft bei dem Verdächtigen eine zusätzliche illegale Waffe sichergestellt.

Die möglichen Beteiligten sind nach Polizeiangaben derzeit vom Dienst freigestellt, aber auf freiem Fuß. Dem mutmaßlichen Haupttäter droht eine mehrjährige Gefängnisstrafe. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen können er und andere Beamte auch aus dem Dienst entlassen werden. Die Vorfälle sollten aus Sicht von Hannovers Oberbürgermeister "so rasch wie möglich aufgeklärt werden". Denn es gehe darum, "deutlich zu machen, dass Fremdenfeindlichkeit und Gewalt gegen Flüchtlinge an keiner Stelle zu akzeptieren sind".

Der Verdächtige macht laut Staatsanwaltschaft keine Angaben zur Sache. Die beiden Opfer konnten die Ermittler noch nicht befragen, da sie unter den letzten verfügbaren Adressen nicht angetroffen worden seien. Sie sollen sich aber weiterhin in Deutschland befinden.

(may-)
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