Berlin Bundestag machtlos gegen Hacker

Berlin · Hinweise auf russischen Geheimdienst als Urheber der Cyberangriffe.

Die vor vier Wochen einsetzenden Cyberangriffe auf den Bundestag sind schwerwiegender als bislang vermutet. In den vergangenen zwei Wochen seien zwar keine Datenabflüsse mehr festgestellt worden, das bedeute aber nicht, "dass der Angriff endgültig abgewehrt und beendet wäre", erklärte Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU). Es gehe darum, neben der laufenden Systembereinigung "rasch" auch mit einer Neuinstallation des IT-Systems zu beginnen.

Mitte Mai war bekannt geworden, dass unbekannte Hacker in das Datensystem eingedrungen waren. Eine zunächst beabsichtigte Stilllegung des Systems mit nachfolgendem Neustart wurde wieder abgesagt. Danach war der Eindruck entstanden, dass man die Folgen des Angriffes im Griff habe. IT-Experte Thomas Jarzombek (CDU) berichtete, dass die 15 betroffenen Rechner ausgetauscht worden seien. Tatsächlich waren die hochprofessionellen Attacken offenbar so tiefgehend, dass die Täter jederzeit neue Informationen abgreifen können.

Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen äußerte die Sorge, dass es sich "um einen Cyberangriff eines ausländischen Nachrichtendienstes handelt". Der Verfassungsschutz habe den Bundestag auf den Angriff aufmerksam gemacht. Konkreter wollte Maaßen nicht werden, er fügte jedoch hinzu, dass der Verfassungsschutz immer wieder bestätigt habe, "dass jedenfalls die Cyberangriffe von russischen Diensten hoch qualifiziert sind und uns große Sorge bereiten". Auch nach anderen Quellen gibt es den Verdacht, dass der russische Auslandsnachrichtendienst SWR sich den Zugriff auf die 20 000 an das Bundestagsnetzwerk angeschlossenen Rechner verschafft hat. Die Union sprach vom "schwersten Angriff", den der Bundestag je erlebt habe.

(may-)
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