Stuttgart Burschenschaften streiten über Rechtsextreme

Stuttgart · Die deutschen Burschenschaften streiten über ihre Haltung zum Rechtsextremismus. Kernproblem sei, dass es einige Verbandsbrüder gebe, die die studentischen Verbindungen in ein negatives Licht rückten, sagte Sprecher Christoph Basedow in Stuttgart kurz vor dem außerordentlichen Treffen des Dachverbands. Die entscheidende Frage sei, ob es gelinge, Extremisten zu entfernen. Die Vertreter der rund 100 Burschenschaften mit geschätzt 10 000 Mitgliedern wollen bis morgen debattieren.

Im Juni war der Burschentag in Thüringen vorzeitig aufgelöst worden, weil sich die Kontrahenten so sehr zerstritten hatten, dass keine Einigung mehr möglich schien. Anlass für den internen Streit war, dass ein konservativer Funktionär in einer Verbandszeitschrift den NS-Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer geschmäht hatte. Er hatte Bonhoeffer als Landesverräter und dessen Hinrichtung als "juristisch gerechtfertigt" bezeichnet. Dafür muss er sich inzwischen vor Gericht verantworten. Die Liberalen unter den Burschenschaftlern wollten ihn abwählen, verfehlten jedoch die nötige Mehrheit. Nun wollen sie einen neuen Anlauf nehmen.

Der Richtungsstreit werde aber voraussichtlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen, sagte Basedow. In Stuttgart soll den Angaben zufolge auch geklärt werden, welche Kriterien ein Student erfüllen muss, um in einer Burschenschaft aufgenommen zu werden. Die Konservativen fordern Deutschstämmigkeit, die Liberalen wollen eine Öffnung.

(dpa)
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