Eumann-Entscheidung CDU attackiert Uni Dortmund

Düsseldorf · Die Entscheidung der Technischen Universität (TU) Dortmund, dass Medien-Staatssekretär Marc Jan Eumann (SPD) seinen Doktortitel behalten darf, ist nicht reibungslos zustande gekommen. Dies geht aus der Begründung hervor, die gestern veröffentlicht wurde. Darin heißt es, dass der Rat der Fakultät für Kulturwissenschaft zu dem Ergebnis gekommen sei, "trotz großer Bedenken bezüglich eines wissenschaftlichen Fehlverhaltens Herrn Eumann den Doktortitel nicht abzuerkennen".

Wie berichtet, war das Rektorat der TU im vergangenen Jahr dafür eingetreten, Eumann den Titel zu entziehen. Das Gremium um Rektorin Ursula Gather hatte sich dabei auf das externe Gutachten des Juristen Wolfgang Löwer (Bonn) berufen und Eumann "erhebliches wissenschaftliches Fehlverhalten" angelastet. Im Kern der Vorwürfe geht es darum, dass Eumanns Dissertation auf Teilen seiner früheren Magisterarbeit basiert, ohne dass dies im Text hinreichend gekennzeichnet worden ist. Der Staatssekretär hat sich stets gegen den Vorwurf verwahrt, getäuscht zu haben.

In der Begründung des Fakultätsrats heißt es allerdings einschränkend, dass "eine vorsätzliche Täuschung seitens Herrn Eumann nicht eindeutig belegt werden konnte". Eumann hatte am Mittwoch nach Bekanntgabe der Entscheidung dem Fakultätsrat "für ein objektives Verfahren" gedankt. Sein Doktorvater, der inzwischen emeritierte Medienwissenschaftler Horst Pöttker, hat gegenüber "faz.net" bekräftigt, dass er sich von Eumann getäuscht fühle. Dieser habe nicht dargelegt, dass er sich bereits 1991 in seiner Magisterarbeit mit dem Thema seiner Doktorarbeit beschäftigt hatte. Insofern habe Eumann auch die Fakultät getäuscht. "Die Voraussetzungen für eine Promotion sind deshalb nicht erfüllt", so Pöttker.

Der CDU-Kulturpolitiker Thomas Sternberg findet die Entscheidung des Fakultätsrats "erstaunlich". Wenn Pöttker beteure, nichts von der Magisterarbeit gewusst zu haben, dann sei Eumanns "Täuschungsversuch doch evident", sagte Sternberg: "Ich bin erstaunt über die Entscheidung des Fakultätsrats." In Düsseldorf wird die Entscheidung zugunsten von Eumann auch als Machtdemonstration der Fakultät gegenüber Ursula Gather gewertet. Gather, die auch Vorsitzende der Rektorenkonferenz ist, hat im Fall Eumann eine herbe inneruniversitäre Schlappe hinnehmen müssen. Die Frage ist, wie sehr ihr das nach außenhin schadet.

(RP)
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