Düsseldorf CDU-Politiker fordern Staatssekretär für Kultur

Düsseldorf · So schnell ist nach einer Wahl bisher selten über Kultur gesprochen worden. Dass die ersten Vorschläge zur Kulturpolitik in NRW schon am Tag nach der Wahl die Runde machten, mag als Beleg für politischen Handlungsbedarf gelten. So mehren sich die Stimmen für eine Strukturveränderung: Danach soll die Kultur wieder aus dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport herausgenommen und der Staatskanzlei mit eigenem Staatssekretär zugeordnet werden. Der CDU-Kulturpolitiker Thomas Sternberg brachte dies jüngst zur Sprache, Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (67) unterstützt das Vorhaben. "Das ist eine ausgezeichnete Idee", sagte der Christdemokrat gestern auf Anfrage, der unter Jürgen Rüttgers von 2005 bis 2010 in diesem Amt als Kulturstaatssekretär im Land tätig war.

In dieser Position könne man Moderator und Gestalter sein, obgleich in NRW nach seinen Worten wie in keinem anderen Bundesland Kommunen Träger der Kultur sind. Das spiegelt sich im Haushalt wider: Der Landeskulturetat von derzeit noch 201 Millionen Euro macht nicht einmal 0,3 Prozent des Gesamthaushalts aus. Dennoch: Die Kommunen pfiffen auf dem letzten Loch, und da müsse man Instrumentarien entwickeln, mit denen das Land durch Anreize Kultur fördern könne. "In den letzten sieben Jahren fehlte der Drive, etwas im Land mit Kultur zu bewegen", sagte er. Zwar vermisste auch Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff die Präsenz der Ministerin bei Kulturveranstaltungen; doch gab er auch zu bedenken: "Bei fünf Arbeitsbereichen kann man das niemandem übelnehmen."

Doch die nordrhein-westfälische Kulturpolitik hat nicht nur ein Strukturproblem. Verbesserungsbedarf sieht Grosse-Brockhoff beim Programm "Jekits" ("Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen"). Zwar wurde die musische Erziehung für den Nachwuchs aufs ganze Land (bei gleichem Etat) ausgeweitet, dafür wurde die Laufzeit von vier auf zwei Jahre verkürzt. "Das ist Blödsinn", so Grosse-Brockhoff. Vielmehr müsse man sich fragen, "wie die Kinder, die Feuer gefangen haben, das auch in der weiterführenden Schule fortsetzen können".

(los)
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