Düsseldorf CDU trotz Verlusten stärkste Kraft am Rhein

Düsseldorf · Spitzenkandidat Hermann Gröhe holt in Neuss nur noch 44 Prozent. Die AfD hat in Oberhausen eine Hochburg in der Region.

Die CDU geht aus der Bundestagswahl zwar als stärkste Partei hervor, hat im Vergleich zur Wahl 2013 aber deutlich Federn gelassen. Dieses Gesamtergebnis spiegelt sich auch in den Wahlkreisen der Region. Bei den Zweitstimmen verlor die Union im Rheinland offenbar massiv Stimmen an die FDP. Die Liberalen holten hier fast überall deutlich zweistellige Ergebnisse und schafften im Wahlkreis Düsseldorf I mit Marie-Agnes Strack-Zimmermann an der Spitze sogar fast die 20-Prozent-Marke. Die AfD landete in den meisten Wahlkreisen des Rheinlandes bei ungefähr zehn Prozent. Im Rheinland ist die AfD also schwächer als im Bundesschnitt.

Der Spitzenkandidat der NRW-CDU, Hermann Gröhe, hat seinen Wahlkreis Neuss I zwar mit 44 Prozent verteidigt. Aber im Vergleich zur Wahl 2013 holte er 7,6 Prozentpunkte weniger Erststimmen. Ähnlich auch das Bild in Düsseldorf: Sylvia Pantel und Thomas Jarzombek verteidigten zwar ihre beiden Düsseldorfer Wahlkreise. Aber mit 40,4 Prozent lag Jarzombek 7,5 Punkte unter seinem 2013er Ergebnis, Pantel gab knap sieben Prozentpunkte ab und holte 33,8 Prozent. Sie wird innerhalb der CDU dem betont konservativen Flügel um Wolfgang Bosbach zugeordnet. Fast jede zehnte Zweitstimme (9,1 Prozent) in ihrem Wahlkreis ging an die AfD.

Der Chef der CDU-Landesgruppe im Bundestag, Günter Krings, verteidigte seinen Wahlkreis Mönchengladbach mit 44,3 Prozent. 2013 holte er noch über 50 Prozent. Ansgar Heveling (CDU) schaffte es in Krefeld/Neuss mit 42,5 Prozent zwar ebenfalls an die Spitze, gab im Vergleich zu seinem Ergebnis 2013 aber 6,6 Prozentpunkte ab. Mit einem ungewöhnlich hohen Erststimmen-Anteil von 47,9 Prozent verteidigte Uwe Schummer den Wahlkreis Viersen, in dem er 2013 aber noch 53 Prozent geholt hatte.

Zu den Erststimmen-Siegern bei den SPD-Kandidaten in der Region gehört der prominente Sozialdemokrat Karl Lauterbach. Der Gesundheitspolitiker holte im Wahlkreis Leverkusen-Köln IV mit 38,6 Prozent nur geringfügig weniger als 2013 und bildete damit eine Ausnahme unter den Erststimmen-Siegern der Region. Seine Parteigenossen Bärbel Bas (38,6 Prozent) und Mahmut Özdemir (34,8 Prozent) in Duisburg sowie Dirk Vöpel in Oberhausen-Wesel (38,5 Prozent) setzten sich mit deutlich größeren Verlusten durch. Vöpels Wahlkreis ist eine relative AfD-Hochburg in der Region: 12,5 Prozent holten die Rechtspopulisten hier bei den Zweitstimmen. Hermann-Josef Tebroke, der in die Fußstapfen des aus dem Bundestag ausscheidenden Wolfgang Bosbach trat, holte 40,3 Prozent und damit rund 18 Prozentpunkte weniger als Bosbach 2013.

(tor)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort