Düsseldorf CDU und SPD buhlen um Grüne

Düsseldorf · Nach der Kommunalwahl müssen sich vielerorts neue Mehrheiten zusammenfinden. Die Grünen geben sich selbstbewusst. In Köln hat die Union die Neuauszählung der Stimmen beantragt.

In zahlreichen Stadt- und Gemeinderäten sind am Sonntag bestehende Mehrheiten zusammengebrochen. Außerdem stehen Stichwahlen bevor. CDU und SPD buhlen daher um die Stimmen der Grünen, die Selbstbewusstsein demonstrieren. Parteichefin Monika Düker, eine Düsseldorferin, forderte den Oberbürgermeister der Landeshauptstadt, Dirk Elbers (CDU), auf, Konsequenzen aus seinem Wahlergebnis zu ziehen. Elbers hatte bei der OB-Wahl nur 46,1 Prozent erzielt und muss sich nun gegen Thomas Geisel (SPD) in die Stichwahl begeben. Noch am Wahlabend hatte Elbers von Schwarz-Grün gesprochen, weil für Schwarz-Gelb keine Mehrheit mehr besteht. CDU-Landeschef Armin Laschet sagte, wenn die Düsseldorfer CDU auf die Grünen zugehe, "werde ich sie nicht davon abhalten".

Elbers solle seine Politik ändern, verlangte Düker. Die Radwege-Situation sei katastrophal; zudem sei mehr preiswerter Wohnraum nötig. Auch dürfe es keine "Politik nach Gutsherrenart" mehr geben.

In Neuss werden die Grünen von CDU und SPD umworben. Grünen-Sprecher Roland Kehl kündigte an, "noch selbstbewusster in die Verhandlungen" zu gehen als 2009, als Schwarz-Grün schon einmal fast in Reichweite war. Die CDU in Meerbusch will die Zusammenarbeit mit den Grünen bis zur nächsten Kommunalwahl 2020 fortsetzen. In Kleve hat die Union ihre knappe Mehrheit verloren. Allerdings unterhielt sie bereits seit zwei Ratsperioden eine "Koalition" mit den Grünen. Die wird die CDU verlängern müssen, wenn sie eine deutliche Mehrheit erreichen will. In Solingen könnten die Grünen mitentscheiden, wer künftig politisch den Ton angibt - CDU oder SPD?

In Mönchengladbach könnte die CDU entweder eine große Koalition mit der SPD bilden oder aber - was intern als spannender gilt - auf die Grünen zugehen. In der Stadt findet ebenfalls eine Stichwahl statt: zwischen OB Norbert Bude und Hans Wilhelm Reiners (CDU).

Das in Duisburg bestehende rot-rot-grüne Bündnis könnte nach Angaben der Grünen fortgesetzt werden, während in Oberhausen eine rot-gelb-grüne Ampel im Gespräch ist. In Dortmund ist ein rot-grünes Bündnis möglich.

Während es in Aachen zu einer Neuauflage der im vorigen Jahr beendeten schwarz-grünen Zusammenarbeit kommen könnte, zeichnet sich in Köln die Fortsetzung von Rot-Grün ab - allerdings mit einer hauchdünnen Mehrheit samt der Stimme von OB Jürgen Roters (SPD). Allerdings hat die Kölner CDU gestern die Neuauszählung der Stimmen beantragt. Begründung: In der "Hektik des Geschehens" passierten immer wieder "Konzentrations- und Übertragungsfehler". Wegen des knappen Ergebnisses sei eine erneute Auszählung nötig. In Köln bekam die SPD 29,4 Prozent, die CDU 27,2, Grüne 19,5, Linke 6,9, FDP 5,1, AfD 3,6 und die Sonstigen 8,2 Prozent. Leitartikel Seite A 2

(RP)
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