China muss mehr Demokratie wagen

Die Freude über den Besuch des chinesischen Präsidenten Xi in Deutschland ist in der Wirtschaft groß. Der Handel floriert, die deutsche Ingenieurs- und Baukunst ist im fernen Asien ein Renner. Ohne China läuft in der Weltwirtschaft der nächsten Jahrzehnte nichts mehr. Der Staatsempfang für Xi ist also berechtigt. Am China-Geschäft hängen in NRW übrigens direkt und indirekt Tausende Arbeitsplätze.

Doch sollten auch die hiesigen Wirtschaftsvertreter dem selbstbewussten Herrn aus China beim heutigen Abendbankett in Düsseldorf erläutern, dass unfreie Strukturen das wirtschaftliche Wachstum seiner Nation gefährden. Menschenrechte, Pressefreiheit, Schutz des geistigen Eigentums sind Standortfaktoren geworden. Die chinesische Bevölkerung wird sich nicht auf Dauer Wohlstand mit dem Aushalten von Meinungsdiktatur und Todesurteilen gegen Regimegegner erkaufen wollen. Für westliche Unternehmen ist das Geschäft mit unfreien Nationen auf Dauer schwierig. Bundespräsident Gauck hat den Gast gestern darauf hingewiesen, dass die UN-Charta mit einer Erklärung zu den Menschenrechten beginnt. China sollte mehr Demokratie wagen. Aus ureigenem ökonomischen Interesse.

(RP)
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