Peking Chinas Restaurants leiden unter Anti-Korruptions-Kurs

Peking · Schilder mit der weißen Silhouette eines Pkw vor rotem Hintergrund, eines Reisekoffers oder eines Sektglases, geben in China keine Hinweise, wo es zum nächsten Ausflugsrestaurant geht. Die drei Symbole gehören zu 15 Zeichen, mit denen die Zeitungen Pekings neue Kampagne gegen Korruption und Machtmissbrauch unter Partei- und Regierungsbeamten illustrieren. Jedes symbolisiert einen anderen strafwürdigen Verstoß. Das Autozeichen steht für Missbrauch von Dienstwagen, der Koffer für touristische Spritztouren, die Funktionäre auf Staatskosten machen, und das Glas für "Prassen beim Essen und Trinken auf Spesen".

Ende 2012 hatte China neue Antikorruptionskampagne begonnen. Der damals frischgekürte Staats- und Parteichef Xi trat sie mit einem Kodex von acht Verboten los, was die Diener des Staates und des Volkes nicht mehr tun dürfen, damit die Chinesen wieder voller Achtung und Respekt auf ihre Behörden blicken. Bis Ende Dezember hatten Pekings oberste Parteikontrolleure 30 420 schwarze Schafe unter Funktionären vor allem der mittleren Ebene erwischt. 7692 wurden disziplinarisch bestraft.

Doch die Kampagne geht weiter, und sie zeigt Früchte, sagte jetzt Zhang Zhongliang, Abteilungsleiter der nationalen Statistikbehörde. So sei die Zahl der 2013 in China offiziell auf Staatskosten veranstalteten Bankette und Konferenzen um die Hälfte gegenüber 2012 zurückgegangen und die auf lokaler Ebene um ein Drittel. Viele vom lukrativen "Staatskonsum" profitierende Hotels, Restaurants, Clubs, Karaoke-Bars oder Läden für teure Schnäpse und Tabak hatten 2013 das Nachsehen. Der Verkauf von Luxusspirituosen und Weinen brach 2013 etwa um 40 Prozent ein.

Nach Erhebungen seiner Behörde konnten Chinas Funktionäre 2013 im Durchschnitt des Jahres täglich um eine halbe Stunde früher nach Hause kommen - weil so viele Abendveranstaltungen und Bankette abgesagt wurden.

(RP)
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