Persönlich Christine Haderthauer hat ein Problem mit Modellautos
Düsseldorf · Sie gehört längst zu den herausragenden, weil talentiertesten Führungspersönlichkeiten der CSU - und nach dem Job als Sozialministerin muss auch ihre derzeitige Aufgabe als Staatskanzlei-Chefin noch nicht die letzte Karriere-Stufe gewesen sein. Doch bevor sich Christine Haderthauer (51) Gedanken über ihre Zukunft machen kann, bekommt sie es mit der Vergangenheit zu tun. Die Staatsanwaltschaft stellte Unterlagen und einen Computer in einem Straubinger Krankenhaus sicher: Die Haderthauer'sche "Modellautoaffäre" wird nun juristisch aufbereitet.
Dabei geht es um den Vorwurf, dass der Ehemann von Christine Haderthauer eine unvollständige Steuererklärung abgegeben haben soll. Im Mittelpunkt steht die geniale Fingerfertigkeit eines Dreifachmörders, der im Hochsicherheitstrakt einer psychiatrischen Klinik hochwertige Modellautos erstellte, und zwar für die Firma Sapor Modelltechnik, an der Christine Haderthauer vor ihrer politischen Karriere als Gesellschafterin beteiligt war. Seit 2003 liegt die Firma in der Regie ihres Mannes, des Ingolstädter Landgerichtsarztes Hubert Haderthauer. Christine Haderthauer hatte jede operative Funktion abgegeben, als ihre politische Karriere Fahrt aufnahm.
Die Staatsanwaltschaft will nun mithilfe der sichergestellten Materialien klären, wie viele Modellautos gebaut wurden. Ein früherer Geschäftspartner fühlt sich über den Tisch gezogen. Er vermutet, dass der Verkauf der Autos viel mehr Geld einbrachte, als Haderthauer offiziell deklarierte. Liebhaber handeln die Edelmodelle für Summen im fünf- und sechsstelligen Bereich.
Die Modellautos entwickeln sich immer mehr zum medialen Klotz am Bein der CSU-Politikerin. So entstanden Schlagzeilen wie "Razzia bei Haderthauer", obwohl sich die Aktion nicht auf ihr Wohnhaus, sondern die Klinik bezog. Gerade hatte sie gezeigt, wie man als Politikerin offen mit einer schweren Erkrankung umgeht: Sie informierte die Bevölkerung über einen drohenden Schlaganfall durch eine verengte Halsschlagader. Mehr Offenheit in Sachen Modellautos wird noch angemahnt.
