Neuss Computer-Viren lähmen NRW-Kliniken

Neuss · Wegen Problemen mit Rechnern mussten Operationen verschoben werden.

Mindestens sechs Krankenhäuser in NRW sind in letzter Zeit von Computer-Viren angegriffen worden. Nach Informationen unserer Redaktion waren Krankenhäuser in Mönchengladbach, am Niederrhein sowie in Essen und Köln betroffen. Die Computerprobleme hatten große Auswirkungen auf den laufenden Betrieb.

Aktuell hat ein Virus das Rechensystem des Lukaskrankenhauses in Neuss befallen. Dort hat ein geöffneter E-Mail-Anhang das System infiziert. Das Krankenhaus fuhr daher das Netzwerk komplett herunter und musste Operationen verschieben. Normalerweise schauen sich die Ärzte beispielsweise Patientenakten auf dem Tablet-PC an. "Durch das Virus sind wir auf den Stand von 2006 zurückgeworfen worden und können nicht auf gewohntem Niveau arbeiten. Hunderte Rechner sind vom Virus befallen", sagte der ärztliche Geschäftsführer aus Neuss, Tobias Heintges. Herzinfarkt-Patienten würden deswegen aktuell an andere Krankenhäuser verwiesen, da gerade dieser Bereich auf die digitale Technologie angewiesen sei. Die allgemeine Patientenversorgung bleibe aber gewährleistet, auch die Telefone des Krankenhauses würden funktionieren. Experten arbeiten an einer Lösung.

Im Sommer des vergangenen Jahres infizierte das Virus "Cryptowall" zweimal ein anderes Krankenhaus in NRW, das namentlich nicht genannt werden möchte. Ursache war in diesem Fall ein Video-Player auf einer Streaming-Website.

Das Virus verschlüsselte hier eine große Menge Daten. Bei dem zweiten Angriff gelang es den IT-Experten, das Virus rechtzeitig zu stoppen. Sie bauten eine "Opferdatei" ein, die meldet, sobald die Inhalte verändert werden. Viren dieser Art können generell auch private Computer befallen.

(RP)
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