Persönlich Cressida Dick . . . ist erste Chefin von Scotland Yard

Die berühmteste Polizeitruppe der Welt hat erstmals in ihrer 188 Jahre langen Geschichte einen weiblichen Boss. Cressida Dick trat gestern ihren Dienst als "Chief Commissioner" von Scotland Yard an. Ihre Ernennung zur höchstrangigen Polizeioffizierin im Königreich wurde vom Londoner Bürgermeister Sadiq Khan als "historisch" begrüßt. In der "Times" hieß es, der "Metropolitan Police Service" - wie der offizielle Name lautet - bekomme eine Chefin, "deren Identität bestätigt, wie sehr sich das Land geändert hat".

Tatsächlich ist die Gefahrenabwehr in Großbritannien jetzt fest in weiblicher Hand: mit Theresa May als Premierministerin, Amber Rudd als Innenministerin und Cressida Dick als Chefin des Dienstes, der kurz "Met" genannt wird.

Dick trat nach einem Studium in Oxford als 23-Jährige in den Polizeidienst ein und machte schnell Karriere. Ein weiteres Studium der Kriminologie in Cambridge, wo sie als 40-Jährige und Beste ihres Jahrgangs abschloss, qualifizierte sie für die höchsten Polizeiränge. Sie übernahm 2011 bei Scotland Yard den Job der Terrorabwehr, bevor sie 2015 aufgrund persönlicher Differenzen mit dem damaligen Met-Chef Bernard Hogan-Howe auf einen Posten im Außenministerium wechselte. Als Hogan-Howe seinen Rückzug ankündigte, war der Weg für die Polizistin frei.

Die Ernennung der 56-Jährigen stieß jedoch nicht auf völlig ungeteilte Zustimmung. Dick war 2005 Einsatzleiterin, als Met-Polizisten den unschuldigen Jean Charles de Menezes mit sechs Kopfschüssen praktisch exekutierten. Dick übernahm die Verantwortung. Eine gerichtliche Untersuchung sprach die Einsatzleiterin von persönlicher Schuld frei, was die Familie von Menezes allerdings zu Protesten gegen die Ernennung Dicks zur Met-Chefin führte.

Dicks erster großer Job wird die Organisation der Überwachung sein, wenn im Herbst US-Präsident Donald Trump zum Staatsbesuch nach London kommt.

(RP)
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