Düsseldorf Das Comeback der FDP: Wieder in acht Landtagen

Düsseldorf · Christian Lindner und seine Liberalen gehören zu den Gewinnern der Landtagswahlen. Sie konnten in allen drei Ländern zulegen.

Die FDP setzte gestern ihr Comeback fort. Nach der Rückkehr in den Landtag von Rheinland-Pfalz mit deutlichen Stimmengewinnen sowie einer leichten Stärkung in Baden-Württemberg, wo sie auch vorher schon im Landtag vertreten war, ist die FDP nun wieder in acht Parlamenten vertreten. In Sachsen-Anhalt hatten die Liberalen ebenfalls leichte Zuwächse, werden den Einzug in den Landtag aber wohl knapp verpassen. Für die FDP war der Wahlsonntag also ein Erfolg - wenn auch kein spektakulärer. Eher eine Art Atempause auf ihrer beispiellosen Aufholjagd zurück in den relevanten Teil des politischen Spektrums.

Wie gewaltig diese Aufholjagd ist, versteht man nur, wenn man sich an den Absturz der FDP erinnert: Vor nur zweieinhalb Jahren war die Partei noch so etwas wie das Nokia-Handy unter den Parteien. Unbeliebt, altbacken, beinahe peinlich. Betreten räumten die Mandatsträger nach der Bundestagswahl ihre Büros in Berlin - und mit wenigen Ausnahmen (darunter NRW) spielte die Partei auch in den Landtagen keine Rolle mehr. Historischer Tiefpunkt einer Partei, die in Deutschland 50 Jahre lang regiert hat - mal an der Seite der Union, mal an der Seite der SPD, aber länger, als jede andere Partei.

Der Erfolg der FDP hat ein Gesicht: Christian Lindner. Wo früher Rainer Brüderle, Daniel Bahr und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger für schlechte Witze, Lobbyisten-Politik und eher langweilige Persönlichkeiten standen, steht der 37-jährige Parteiretter jetzt für Bescheidenheit, klare Konzepte, bissige Originalität und Unbestechlichkeit. Obschon nicht mehr im Bundestag, wirken seine Attacken auf die Regierenden von CDU und SPD oft kraftvoller als die der grünen Opposition im Bundestag.

Entsprechend wurde Lindner gestern Abend bei seinem kurzen Auftritt in der Berliner Parteizentrale mit großem Applaus empfangen. "Mit der FDP ist weiter zu rechnen", sagte er zufrieden.

Vielleicht wird die FDP in Rheinland-Pfalz sogar Regierungspartei. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) will jedenfalls das Gespräch mit ihr suchen. Eine Fortsetzung des rot-grünen Bündnisses in Rheinland-Pfalz wird wegen des schlechten Abschneidens der Grünen nicht möglich sein. "Wir haben auch gute Zeiten erlebt gemeinsam mit der FDP", sagte sie. Lindner warnte allerdings: "Wir sind nicht bereit, für eine Regierungsbeteiligung von wichtigen Prinzipien abzuweichen." Auch in NRW dürfte die FDP nach der nächsten Landtagswahl im Parlament vertreten sein. Die jüngste Umfrage sah für sie sieben Prozent voraus. Sollte sie 2017 auch wieder in den Bundestag gewählt werden, muss die NRW-FDP sich einen neuen Partei- und Fraktionschef suchen. Lindner wird dann nach Berlin wechseln.

(RP)
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