Bundestagswahljahr Das ewige Kabinett

Berlin · Wer wird 2017 regieren? Welche Parteien kommen an die Macht? Und welche Minister stellen sie? Hier eine Analyse, für was sich die Parteien seit 1949 entschieden - und wer jeweils am längsten im Amt blieb.

Seit 2013 gehört die FDP nicht mal mehr zu den Bundestagsparteien. Aber in der ewigen Liste der Minister mit den längsten Amtszeiten in der Nachkriegsgeschichte ist sie gleich dreimal vertreten: Mit Justizminister Hans Engelhard (acht Jahre), Agrarminister Josef Ertl (13) und Außenminister Hans-Dietrich Genscher (18). Damit ist er schon "spitze" unter allen Ressortchefs. Nimmt man dann noch seine vier Jahre als Innenminister hinzu, bleibt er wohl immer der "Längste".

Die SPD ist die einzige Partei, die seit Bestehen der Republik jedes Ressort mindestens einmal besetzen konnte, wenn sie auch im Agrarministerium nur zwei Jahre regierte. Die CDU stellte noch nie den Entwicklungsminister, und im Justizressort konnte sie nur einmal für ein halbes Jahr 1965 mit dem Koblenzer Karl Weber den Ton angeben. Manche CDU-Granden kritisieren das hinter vorgehaltener Hand.

Fest umklammerten die beiden großen CDU und SPD stets das Kanzleramt, das Arbeitsministerium und das Familienministerium. Hier kamen weder CSU noch FDP oder Grüne je vor. Während die FDP zusätzlich noch nie den Umwelt- und den Verteidigungsminister stellte, ansonsten aber überall schon die Führung hatte, ist die Regierungserfahrung der Grünen eher begrenzt: Sie blieben beschränkt auf Außen-, Agrar-, Gesundheits- und Umweltministerium.

Nur wenn es 2017 erneut eine große Koalition geben sollte und einige der SPD- und CDU-Minister ihre Posten behalten, haben sie Aussicht, in das "ewige" Kabinett mit den längsten Amtszeiten einzuziehen. Sowohl Minister aus der Adenauer- und der Kohl-Ära als auch SPD-Ressortchefs aus rot-grünen Zeiten mit nachfolgender großkoalitionärer Verwendung bestimmen bisher die Bestenliste.

So kam Wirtschaftsminister Ludwig Erhard auf 14, Arbeitsminister Norbert Blüm auf 16 und Verkehrsminister Hans-Christoph Seebohm auf uneinholbare 17 Jahre. Aber auch die neun Jahre von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt und die elf von Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul sind schwer zu toppen.

(RP)
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