Das Modell Putin

Wladimir Putin ist Russlands starker Mann, der große Führer, der den Russen rund um die Uhr als Held im Dienst an der Nation präsentiert wird. Wenn der Held dann plötzlich für ein paar Tage abtaucht, und zwar ohne jede Begründung, wie sich das für einen ordentlichen Autokraten gehört, dann ist die Panik nicht weit. Russland steckt in einem unerklärten Krieg und in einer Wirtschaftskrise, da kann man die Russen schon verstehen, wenn sich bei ihnen Unruhe breitmacht. Putin hat alle Entscheidungen auf seine Person konzentriert. Selbst zu Sowjetzeiten hat sich die Macht auf mehr Schultern verteilt als in Putins neuem Zarenreich.

Das fiebrige Beben, das Russland in diesen Tagen des Führer-Entzugs durchläuft, widerlegt vielleicht eindrucksvoller als alles andere die Mär von der kraftvollen Weltmacht, die Putin so gerne erzählt. Westliche Demokratien mögen schwerfällig sein und häufig auch zerstritten. Aber sie beruhen auf Transparenz und Aufgabenteilung, das macht sie so stabil. Russland dagegen drohen schlimme Zeiten - das Modell Putin ist zum Scheitern verurteilt.

(RP)
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