Persönlich David Letterman . . . verabschiedet sich aus dem TV

Talk-König David Letterman prägte mehr als drei Jahrzehnte den späten Fernsehabend in den USA. Jetzt geht der 68-Jährige in Rente - und sogar Präsident Barack Obama reiht sich in die Schar der Ratgeber ein: "Ich habe mir gedacht, wir könnten zusammen Domino spielen", bot Obama, ab Januar 2017 im Politiker-Ruhestand, Letterman an. Es ist ohnehin eine imposante Truppe von Prominenten, die sich ins Ed Sullivan Theater am New Yorker Broadway setzt, um dem Hausherrn Adieu zu sagen, bevor der heute seinen Hut nimmt: Bill Clinton, Julia Roberts, Bob Dylan und George Clooney. Großer Bahnhof in Manhattan.

In den vielen Jahren im Rampenlicht erwarb sich Letterman den Ruf, ein satirischer Eisbrecher zu sein. Mit seiner respektlosen Art habe er Amerikas Humor gründlicher verändert als irgendwer sonst, findet sein Kollege Jimmy Kimmel. Hätte Lettermans bissige Ironie nicht Schule gemacht, hätten es seine Nachfolger viel schwerer gehabt - etwa Stephen Colbert, der ihn ablöst. Begonnen hat es 1982 damit, dass ein Schlaks mit opulentem Haarschopf die Gäste der "Late Night with David Letterman" auf die Schippe nahm. Ein Newcomer aus der Provinz brachte frischen Wind ins Fernsehen. Aufgewachsen in Indiana, machte Letterman die Mischung aus bodenständiger Skepsis und trockenem Witz zu seiner Erfolgsformel. 1993 wechselte er von NBC zu CBS, nachdem sein Erzrivale Jay Leno bei NBC Johnny Carson beerben durfte. Es folgten Entertainerkriege und eine OP, ein fünffacher Bypass am Herzen - all das ließ Letterman milder werden.

Vor sechs Jahren, als ein Erpresser zwei Millionen Dollar verlangte, sonst würde er über Affären Lettermans mit Mitarbeiterinnen plaudern, ging der Bedrängte an die Öffentlichkeit. Er habe viele Menschen verletzt, die Schuld liege allein bei ihm. Und dann der Versuch eines Witzes: "Als ich mich heute Morgen ins Auto setzte, redete die Lady vom Navigationsgerät nicht mehr mit mir."

(RP)
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