Washington Der Einfluss der US-Justiz reicht weltweit

Washington · Selten kommt das Bild des amerikanischen "Weltpolizisten" in Sachen Korruption so deutlich zutage wie bei den Festnahmen hoher Fifa-Funktionäre in einem Züricher Nobelhotel. Doch wie kann der Arm der US-Justiz über den Atlantik reichen? Im Fall des Weltfußballverbands ist es der Fluss illegaler Gelder durch Banken mit Sitz in New York. In den vergangenen Jahrzehnten "verließen sich die Angeklagten und ihre Mitverschwörer stark auf das Finanzsystem der Vereinigten Staaten", heißt es in der 161 Seiten langen Anklageschrift. Die Fifa habe Milliarden US-Dollar von ihren Konten aus der Schweiz an Empfängerkonten in den USA und in anderen Teilen der Welt gezahlt.

Schon jetzt wertet die Regierung in Washington das Durchgreifen als Erfolg. Sie habe nie Skrupel gehabt, Anklage in den USA zu erheben, obwohl viele der Straftaten im Ausland begangen worden seien, sagte Justizministerin Loretta Lynch. Sie vergleicht die Fifa-Ermittlungen mit Fällen rund um Mafia-Mitglieder. Das US-Bankensystem sei Teil des Systems der Fußball-Funktionäre gewesen: "Sie dachten eindeutig, dass die USA für sie ein sicherer Finanzhafen sind."

Erst in der vergangenen Woche musste BHP Billiton, ein australisch-britischer Rohstoffkonzern, rund 23 Millionen Euro Bußgeld berappen, weil er 176 Regierungsmitgliedern eine Reise zu Olympia in Peking finanziert hatte.

(FH/RP)
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