Fotos Der erste Tag nach der Freilassung
Die im Irak entführte Deutsche Susanne Osthoff ist frei. Ob sie nun nach Deutschland zurückkommen wird, ist ungewiss. Mit ihrer 12-jährigen Tochter Tarfa möchte Osthoff nun einige Tage gemeinsam verbringen - weitab vom Medienrummel.
Nach ihrer Freilassung wurde Osthoff in die Deutsche Botschaft in Bagdad gebracht. Das Gelände ist streng bewacht.
In Deutschland reagierten Freunde und Familienangehörige von Susanne Osthoff erfreut über die Nachricht, Susanne sei frei. Doch so ganz in Feierlaune ist Susannes Mutter Ingrid Hala nicht. `Die Kräfte sind weg´, sagt sie. `Wir sind sehr angespannt gewesen, das fällt jetzt ab.´
Gemeinsam mit ihrem Mann Günter Hala stößt Mutter Ingrid auf Susannes Freilassung an. Sie hofft, dass sich nun nach langer Funkstille das Verhältnis zu ihrer Tochter wieder bessert. Susanne bald wieder zu sehen, darauf hofft Mutter Ingrid nicht.`Man muss ihr viel Zeit lassen, dass sie sich erholt. Ob ich sie bald sehe, ist nachrangig.´
Susannes Bruder Robert ist überglücklich. Sein größter Wunsch sei es, seine Schwester wieder in den Arm nehmen zu können. Er hofft, `dass man wieder irgendwie Mensch wird. Dass man wieder irgendwie schaut, dass man wieder sich sammelt und wieder normal wird.´
Sollte Susanne doch wider Erwarten Weihnachten zu Hause verbringen wollen, will Bruder Robert eine fette Gans auf den Tisch bringen.
In Susannes Heimatort Glonn in Bayern sind viele froh, dass der Trubel vorbei ist.
Bürgermeister Martin Esterl hat Verständnis für Susannes Entscheidung, die nächsten Tage mit ihrer Tochter zu verbringen. `Ich glaube, das ist das Wichtigste für jeden Menschen, sein Kind wieder zu sehen.´
Susannes Freundin Angela Gottwald organisierte Mahnwachen. Jetzt ist sie froh, dass Susanne frei ist. Auch freut sie sich, dass Susannes Fahrer ebenso freigelassen wurde. `An den haben viele gar nicht gedacht, die Gedanken waren ja fast nur bei Susanne.´
Susannes Schwester Anja hatte sich intensiv für die Freilassung ihrer Schwester eingesetzt, zu Mahnwachen und Unterschriftenaktionen aufgerufen.
An den Mahnwachen für Susanne Osthoff nahmen einige hundert Menschen teil.
Susannes Tante Hannelore, Onkel Peter und Bruder Robert geben nach der Bekanntwerden der Freilassung ein Interview. Robert Osthoff hofft, dass seine Schwester keine psychischen Schäden durch die Entführung davontragen wird.
Auch in der Regierung ist die Freude groß. Die Arbeit des Krisenstabs im Auswärtigen Amts und seines Leiters, Staatssekretär Klaus Scharioth, wurde von vielen gelobt.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sagte, man sei `sehr glücklich über diesen Ausgang der Entführung´.
Alle Freude über Osthoffs Freilassung überschattet die Nachricht, der Anfang des Monats entführte US-Unternehmer Ronald Schulz sei hingerichtet worden. Ein im Internet ausgestrahltes Video zeigt einen Mann, der aus zwei Metern Entfernung erschossen wird. Eine Islamisten-Gruppe hatte bereits 48 Stunden nach der Entführung von Schulz bekanntgegeben, den Mann töten zu wollen.