Der neue Kalte Krieg

Jahrelang hat der Westen die Aktivitäten der russischen Luftwaffe im Ostseeraum kleingeredet, selbst dann, wenn Nato-Territorium verletzt wurde. Dass jetzt darauf spektakulär mit einem öffentlichen Alarm des westlichen Verteidigungsbündnisses reagiert wird, hat zwei Gründe: Vor allem im Baltikum, in Skandinavien und in Polen herrscht wegen des Ukraine-Konflikts eine fast panische Angst vor weiteren Expansionsplänen Moskaus. Zum Zweiten hat das Säbelrasseln Dimensionen angenommen, die unkalkulierbar werden könnten. Ein Beinahe-Zusammenstoß zwischen einem Iljuschin-Militärflugzeug und einer zivilen Boeing vor Schweden ist bereits bekanntgeworden. Wann gibt es einen solchen Unfall? Wann verliert ein Pilot die Nerven und schießt?

Die gefährlichen Begegnungen in der Luft sind ein düsteres Signal: Der überwunden geglaubte Kalte Krieg ist offenbar lebendiger denn je, obwohl diese Zuspitzung letztlich allen Beteiligten schadet. Vielleicht will auch keiner die Eskalation. Doch die Ukraine ist zur offenen Wunde Europas geworden, die jede Annäherung unmöglich zu machen scheint.

(RP)
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