Berlin/Bonn Deutsche an Terrorakten in Syrien und Irak beteiligt

Berlin/Bonn · Zwei Deutsche waren offenbar bei der Besetzung eines Gasfeldes dabei, ein weiterer verübte einen Anschlag in Bagdad.

Isis/IS - Islamischer Staat im Irak und Syrien
Infos

Isis/IS - Islamischer Staat im Irak und Syrien

Infos
Foto: dpa, sdt moa

Islamistische Terror-Organisationen können zunehmend auf deutsche Rekruten setzen. So sollen an der Eroberung des syrischen Gasfeldes Schaar durch die Terrorgruppe "Islamischer Staat im Irak und in Syrien" (Isis) nach Angaben von "Welt Online" mindestens zwei Deutsche beteiligt gewesen sein. Es handele sich um Farid S. aus Bonn sowie den Berliner Ex-Rapper Denis Cuspert - besser bekannt unter seinem früheren Künstlernamen Deso Dogg.

Das Gasfeld östlich der Stadt Homs war bereits am Mittwochabend in die Hände der Terroristen gefallen. Mindestens 90 Menschen starben, andere Quellen sprechen von bis zu 340 Opfern. Die syrische Armee versuchte am Wochenende, die Anlage zurückzuerobern.

Deutsche Behörden werteten dem Bericht zufolge mehrere Propagandavideos aus, die am Freitag im Internet auftauchten. Auf den Bändern prahlen zwei Männer in deutscher Sprache mit der Ermordung von Sicherheitskräften und Arbeitern. Im Hintergrund sind Dutzende Leichen zu sehen. Cuspert war in der Vergangenheit bereits mehrfach für tot erklärt worden. Die Isis hatte dies jedoch immer dementiert. Es ist unklar, ob der Mann auf dem Video tatsächlich der Ex-Rapper ist.

Unterdessen wurde bekannt, dass bereits im März ein aus Berlin stammender Dschihadist im syrischen Bürgerkrieg getötet wurde. Der 27-jährige Deutsch-Libanese Samir M. starb in der Nähe der Stadt Kassab im Nordwesten Syriens, wie die "Berliner Morgenpost" berichtete.

Auch im Irak sind zunehmend auch deutsche Islamisten aktiv. So soll an einer Anschlagserie in der Hauptstadt Bagdad nach Isis-Darstellung offenbar auch ein aus Deutschland stammender Täter beteiligt gewesen sein. Die Gruppe bekannte sich gestern zu den Anschlägen, bei denen am Vortag mindestens 27 Menschen getötet worden waren. Zwei Explosionen seien durch Selbstmordattentäter ausgelöst worden, teilte die Organisation mit. Bei ihnen habe es sich um Abu al Kaakaa al Almaani und Abu Abdul Rahman al Schami gehandelt. Diese Kampfnamen deuten auf Täter aus Deutschland und Syrien hin.

Die Anschläge ereigneten sich in überwiegend von Schiiten bewohnten Vierteln. Ziel eines Selbstmordattentäters war der Extremistengruppe zufolge eine Sammelstelle für Soldaten, Polizisten und schiitische Freiwillige. Der zweite Selbstmordanschlag sei in der Nähe eines schiitisches Heiligtums verübt worden. Zugleich detonierten im Westen Bagdads zwei Autobomben. Insgesamt seien 150 Menschen getötet oder verletzt worden, hieß es in der im Internet verbreiteten Erklärung.

Isis hat in der Vergangenheit mehrere ähnliche Anschläge in der irakischen Hauptstadt verübt. Die Gruppe eroberte im Norden des Irak große Landesteile. Im vergangenen Monat rückte sie bis auf 70 Kilometer auf Bagdad vor.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort