Berlin Deutsche Firmen wollen junge Spanier ausbilden

Berlin · Die deutsche Wirtschaft will mehr dazu beitragen, dass die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa sinkt. "Wir fühlen uns verantwortlich und suchen nach den richtigen Wegen", sagte der Chef des Autobauers Opel und Sprecher einer entsprechenden Initiative, Karl-Thomas Neumann, gestern in Berlin. Die Initiative wolle junge Menschen in Spanien, Portugal und Griechenland qualifizieren und auch in Jobs vermitteln.

Derzeit sind europaweit mehr als fünf Millionen Jugendliche arbeitslos - in Ländern wie Spanien und Griechenland ist es jeder Zweite. Auch Portugal, Italien und Frankreich leiden unter sehr hoher Arbeitslosigkeit bei unter 25-Jährigen. Die enorme Jugendarbeitslosigkeit sei alarmierend, sagte Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD), die die Initiative der Wirtschaft unterstützt. Es gehe auch darum zu helfen, dass EU-Fördermittel zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit vor Ort schneller abgerufen würden.

Die Initiative "In Charge" ("Verantwortlich") wird bisher von 25 Firmen und Stiftungen getragen; noch dieses Jahr sollen es 100 sein. In den Ländern soll ein Netz mit lokalen Firmen entstehen. In Spanien wurde die Initiative bereits gestartet, im zweiten Halbjahr soll sie auf Portugal ausgeweitet werden. Für Griechenland könne noch nichts Konkretes gesagt werden: "Wir sind in einer Lauerstellung", sagte Projektleiter Joachim Koschnicke. Man brauche funktionierende Kontakte.

Die Initiative will die Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen erhöhen. Viele wüssten nicht, wo sie selbst ansetzen könnten, um einen Job zu finden, sagte Opel-Chef Neumann. Es gehe nicht darum, die besten Köpfe aus Südeuropa abzuziehen: "Wir wollen keine begabten Pedros nach Deutschland holen, um aus ihnen einen Peter zu machen."

(mar)
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