Berlin Deutsche wollen gebührenfreie Kitas

Berlin · Nur 33 Prozent sprechen sich für das Betreuungsgeld aus, das vom Verfassungsgericht gekippt wurde.

Das von der CSU beworbene und umkämpfte Betreuungsgeld stößt bei den meisten Bundesbürgern auf klare Ablehnung. Das hat das neue Bildungsbarometer des Münchner Ifo-Instituts ergeben, das heute in Berlin vorgestellt wurde. Demnach sprechen sich 57 Prozent der Deutschen gegen ein Betreuungsgeld für Eltern aus, die ihr Kind im Alter von zwei bis drei Jahren nicht in einer Krippe oder Kindertagesstätte anmelden. Lediglich 33 Prozent wären für eine solche bundesweite Regelung, die nun jedoch vom Bundesverfassungsgericht kassiert wurde.

Für die bisher zweite Studie dieser Art wurden im vergangenen Mai insgesamt 4203 Personen ab 18 Jahre befragt, weitere 1042 Fragebögen wurden von Eltern ausgefüllt, deren Kinder im Alter von sechs bis 18 Jahren sind. So will das Ifo-Institut auch repräsentative Aussagen über die Meinungen von Eltern schulpflichtiger Kinder treffen können. Demnach hat Bildungspolitik für die meisten Befragten eine enorme Bedeutung. Fast drei Viertel gaben an, dass dieses Thema für ihre Entscheidung bei Landtagswahlen wichtig sei. Bei Eltern von Kindern, die in die Schule gehen, waren es sogar 83 Prozent.

"Das Ifo-Bildungsbarometer 2015 belegt, dass die deutsche Bevölkerung eine hohe Bereitschaft zu Reformen in der Bildung aufweist", sagt Ludger Wößmann, Leiter des Ifo-Zentrums für Bildungsökonomik. Neben dem Betreuungsgeld untersuchten die Forscher weitere Bereiche, in denen sich die Bevölkerung Veränderungen wünscht - unabhängig von der politischen oder ökonomischen Sinnhaftigkeit.

So wünschen sich 77 Prozent der Befragten, dass der Staat die Kosten für Kindergärten übernimmt und alle Kinder ab vier Jahren gebührenfrei betreut werden. Bisher müssen Eltern in der Regel einen Teil der Kosten selbst übernehmen. Auch um das Personal in den Kindertagesstätten machen sich Eltern Gedanken. Dabei sind 86 Prozent der Befragten auch für bundesweite Qualitätsstandards in den Kitas bei der Gruppengröße und bei der Ausbildung der Erzieherinnen. Geht es nach dem Willen der befragten Bürger, sollten Erzieherinnen aber auch deutlich mehr verdienen als bisher. 79 Prozent der Deutschen haben sich dafür ausgesprochen.

(RP)
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