Düsseldorf/München Mehrere Tote durch Orkan "Niklas"

Düsseldorf/München · Das Unwetter richtete in ganz Deutschland Schäden an. Ein Hausbesitzer wurde in Sachsen-Anhalt getötet, zwei Straßenreiniger fanden in Montabaur den Tod. In NRW fiel der gesamte Nahverkehr aus.

Das Sturmtief "Niklas" hat das öffentliche Leben in Deutschland stark in Mitleidenschaft gezogen. Mindestens drei Menschen starben. In Nordrhein-Westfalen wurde der gesamte Nahverkehr gestoppt. In Bayern legte der Sturm den Fernverkehr lahm. Über mehrere Stunden evakuierten die Behörden den Hauptbahnhof in München. Zehntausende Pendler und Fernreisende waren vom Unwetter betroffen.

Im rheinland-pfälzischen Montabaur wurden zwei Mitarbeiter einer Straßenmeisterei in ihrem Dienstwagen von einem stürzenden Baum erschlagen. Eine vom Sturm gekippte Betonmauer begrub in Sachsen-Anhalt einen Hausbesitzer unter sich. Im österreichischen Mauthausen starb ein Mann, der während heftiger Windböen auf seiner Terrasse die Überdachung sichern wollte. In anderen Teilen Deutschlands, in denen der Sturm tobte, gab es zahlreiche Verletzte. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte fast für ganz Deutschland eine Unwetterwarnung herausgegeben und vor umstürzenden Bäumen und herumwirbelnden Gegenständen gewarnt. Teilweise wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 192 Stundenkilometern gemessen.

Über Nordrhein-Westfalen ist der Orkan mit teilweise 150 Stundenkilometern hinweggefegt. Er hat vor allem Chaos im Bahnverkehr ausgelöst. Wegen zahlreicher Schäden und blockierter Gleise stellte die Deutsche Bahn (DB) um elf Uhr den Nahverkehr für den gesamten Tag ein. "Entscheidend waren nicht vorbeugende Maßnahmen. Vielmehr konnten wir den Nahverkehr in NRW wegen flächendeckender Störungen nicht aufrechterhalten", sagte eine Sprecherin der DB.

Tausende Reisende und Pendler saßen an den Bahnhöfen unter anderem in Düsseldorf, Dortmund, Duisburg und Köln fest. Bereits in den frühen Morgenstunden kam es aufgrund der starken Orkanböen zu Verspätungen. Regionalzüge und S-Bahnen blieben in den Bahnhöfen. Das Ruhrgebiet war vom Bahnverkehr weitgehend abgeschnitten. Viele Bahnreisende reagierten verärgert auf die Entscheidung der DB, keine Züge mehr fahren zu lassen. Denn das Bahnchaos fällt mitten in die Urlaubszeit.

Auch im Fernverkehr kam es zu Verspätungen und Ausfällen, nur einzelne Züge fuhren. Auf den Strecken von Dortmund über Essen und Düsseldorf nach Köln gab es kein Vorankommen. Bäume lagen auf den Gleisen, einzelne Streckenabschnitte waren ohne Strom. Die Strecke von Dortmund über Wuppertal nach Köln konnte im Laufe des Vormittags für einzelne Fernzüge wieder freigegeben werden.

Lothar Ebbers vom Fahrgastverband Pro Bahn rät Pendlern, die heute wieder mit der Bahn zur Arbeit fahren wollen, sich über Ausweichmöglichkeiten mit Bus oder Straßenbahn zu informieren. Kompliziert sieht Ebbers die Lage bei den Rechtsansprüchen der Fahrgäste. Das Allgemeine Eisenbahngesetz und die EU-Rechtsprechung gewähren den Kunden unabhängig von der Ursache der Verkehrsstörung Ansprüche auf Erstattung von Taxi- oder Übernachtungskosten, wenn die Bahn nicht auf günstigere Fahrmöglichkeiten verweisen kann. Die NRW-Mobilitätsgarantie greife hingegen nicht, weil Stürme höhere Gewalt seien.

Der Flugverkehr wurde vor allem in Frankfurt getroffen, wo es zahlreiche Ausfälle gab. In Düsseldorf und Köln gab es nur vereinzelt Verspätungen.

(RP)
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