Zugriff in Schwerin 19-jähriger Syrer wegen Terrorverdachts festgenommen

Karlsruhe · Ein Syrer ist in Schwerin wegen des dringenden Verdachts auf Vorbereitung eines islamistisch motivierten Sprengstoffanschlags festgenommen worden. Ob er bereits ein konkretes Ziel ins Auge gefasst hatte, ist unklar.

 Ein Polizist seht in Schwerin in dem Wohngebiet, in dem der 19-Jährige festgenommen wurde.

Ein Polizist seht in Schwerin in dem Wohngebiet, in dem der 19-Jährige festgenommen wurde.

Foto: rtr, joh

Der 19-jährige Yamen A. soll laut Bundesanwaltschaft in Karlsruhe seit Juli einen Bombenanschlag mit hochexplosivem Sprengstoff in Deutschland geplant und bereits konkret vorbereitet haben. Sein Ziel sei es gewesen, dabei möglichst viele Menschen zu töten und zu verletzen, teilte die Behörde weiter mit.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière sagte, die Festnahme habe einen "schweren Terroranschlag in Deutschland" verhindert. Angesichts der anhaltenden Bedrohung durch islamistischen Terrorismus würden die Sicherheitsbehörden "wenn nötig entschlossen und konsequent" handeln, erklärte der Minister am Dienstag.

Sowohl in Schwerin wie auch in Hamburg gab es im Zusammenhang mit der Festnahme am Dienstag auch Durchsuchungen. Weitere Angaben zur Identität des Festgenommenen gab es zunächst nicht.

Spezialkräfte der Bundespolizei, des Bundeskriminalamtes und der Schweriner Landespolizei hätten den Verdächtigen gegen 6 Uhr morgens in einer Plattenbausiedlung in Schweriner Stadtteil Neu Zippendorf festgenommen. Dort seien insgesamt drei nahe beieinander gelegen Wohnung durchsucht worden. In den Wohnungen hielten sich nach Angaben des Polizeisprechers mehrere Personen auf. Weitere Menschen seien aber nicht festgenommen worden. Es bestehe keine akute Bedrohung für die Bevölkerung, betonte der Sprecher.

Im Juli habe der Syrer mit der Beschaffung von Bauteilen und Chemikalien begonnen, die für die Herstellung eines Sprengsatzes benötigt werden. Ob er bereits ein konkretes Ziel für seinen Sprengstoffanschlag ins Auge gefasst hatte, war nach Angaben der Bundesanwaltschaft zunächst unklar. Hinweise auf eine Einbindung des Beschuldigten in eine terroristische Vereinigung hatte die Bundesanwaltschaft zunächst nicht.

Deutschland und andere europäische Länder wurden schon wiederholt Ziel islamistischer Anschläge. Den schwersten islamistischen Anschlag in Deutschland gab es am 19. Dezember 2016 in Berlin. Der Tunesier Anis Amri raste mit einem Lastwagen in einen Weihnachtsmarkt und tötete insgesamt zwölf Menschen. Sprengstoff kam zum Einsatz, als sich im Juli 2016 im bayerischen Ansbach ein 27-jähriger syrischer Flüchtling auf einem Platz vor einem Musikfestival in die Luft sprengte. Der Attentäter starb, 15 Menschen wurden verletzt.

Immer wieder gelingt es den Behörden aber auch, Verdächtige festzunehmen.So zuletzt am Mittwoch vergangener Woche in Berlin, wo ein 40-Jähriger, den die Ermittlungsbehörden der Islamistenszene zurechnen, festgenommen wurde.

(jco/dpa/AFP)
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