Sammelabschiebung nach Afghanistan Maschine in Düsseldorf gestartet — Proteste am Flughafen

Düsseldorf · Erstmals seit Ende Mai ist wieder ein Abschiebeflug nach Afghanistan gestartet. Das Flugzeug hob am Dienstagabend in Düsseldorf ab. Es gab Proteste.

 Proteste am Flughafen Düsseldorf gegen die Sammelabschiebung nach Afghanistan.

Proteste am Flughafen Düsseldorf gegen die Sammelabschiebung nach Afghanistan.

Foto: dpa, bt tba

Nach einer längeren Pause sind am Dienstag erstmals wieder abgelehnte Asylbewerber per Sammelflug nach Afghanistan abgeschoben worden. Die Maschine hob nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Abend in Düsseldorf ab, um die Menschen in die afghanische Hauptstadt Kabul zu bringen. Wie viele Betroffene an Bord saßen, war zunächst nicht bekannt. Nach Angaben des Flüchtlingsrates NRW sollten mindestens zwölf Menschen von Düsseldorf aus nach Afghanistan geflogen werden. Nach Recherchen unserer Redaktion sind unter den zwölf Personen vier aus NRW, unter ihnen Straftäter, die bislang in Justizvollzugsanstalten sitzen.

 Nach dpa-Informationen hob die Maschine mit den abgelehnten Asylbewerbern am Dienstagabend ab.

Nach dpa-Informationen hob die Maschine mit den abgelehnten Asylbewerbern am Dienstagabend ab.

Foto: dpa, bt tba

Auf dem Düsseldorfer Flughafen protestierten am frühen Abend Menschenrechtsaktivisten gegen die Abschiebung. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich rund 180 Demonstranten an der Aktion. Zwischenfälle habe es keine gegeben, sagte ein Sprecher. Die Demonstranten hatten sich in der Abflughalle des Airports versammelt. Auf Transparenten und Schildern hieß es: "Abschiebungen stoppen" und "Keine Abschiebungen in den Tod".

Es ist die erste Sammelabschiebung nach Afghanistan seit dem Anschlag vom 31. Mai in Kabul, bei dem die deutsche Botschaft schwer beschädigt worden war. Hilfsorganisationen lehnen die Abschiebungen ab, weil die Situation in Afghanistan lebensgefährlich sei. Pro Asyl hält den Abschiebeflug für ein Wahlkampfmanöver. "Man will ein Signal der Härte setzen, um kurz vor der Bundestagswahl im flüchtlingsfeindlichen Milieu nach Stimmen zu fischen", hatte der Geschäftsführer der Organisation, Günter Burkhardt, der dpa in Berlin gesagt. Bisher hat Deutschland in etwa einem halben Dutzend Sammelflügen mehr als 100 abgelehnte Asylbewerber nach Afghanistan abgeschoben.

(wer/heif/lnw)
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