Cent-Überweisungen Mini-Spenden sollen die AfD in den Ruin treiben

Düsseldorf · Wer darüber nachdenkt, wie die AfD in den finanziellen Ruin geraten kann, denkt wahrscheinlich als letztes daran, der Partei Geld zu überweisen. Genau das soll aber die Lösung sein. Denn die Satire-Partei "Die Partei" ruft dazu auf, die AfD mit Spenden zu überschütten - aber nur in Höhe von einem Cent.

AfD-Frau Frauke Petry – jung, weiblich, populistisch
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Foto: dpa, spf pil tmk

"Helfen Sie der AfD." Diese Forderung kommt nicht etwa von rechtsorientierten Partei-Anhängern, sondern ausgerechnet von den eigentlichen Gegnern der "Alternative für Deutschland (AfD): "Die Partei" und die linke Antifa wünschen sich nämlich viele eingehende Spenden auf dem Konto der AfD - aber nur in Höhe von einem Cent.

Der Hintergedanke: Die Mini-Spenden in Höhe von Cent-Beträgen können die AfD in die Pleite treiben, denn die Überweisungsgebühren der Online-Bezahldienste fressen die Kleinstbeträge wieder auf und lassen den Empfänger der Spenden sogar noch drauf zahlen. Spendet jemand der AfD also einen Cent, fallen Paypal-Gebühren an, die die Partei selbst zu tragen hat. Demnach mache die AfD ein ordentliches Minus pro eingehender Mini-Spende.

Eine Änderung des Parteigesetzes zwingt die AfD dazu ihre Mitglieder anzubetteln und bittet sie um Spenden in Gesamthöhe...

Ob die Mini-Spenden ihr Ziel erreichen, ist aber unklar. Erst einmal bedankte sich die AfD via Facebook für die Cent-Beträge. Mit "PayPal" und "SOFORT" habe die Partei schließlich "ausgezeichnete Sonderkonditionen". Nach denen dürfe die Transaktionsgebühr nicht höher sein als der gespendete Betrag. Die Kleinstbeträge hätten mittlerweile sogar eine stolze Summe von 167,23 Euro erreicht, so die AfD. "Endlich setzt ihr Euch für unsere gute Sache ein. Wir finden das einfach klasse!"

Liebe Spender von Cent-Beträgen,wir freuen uns sehr über eure 0,01 € oder 0,10 € Spenden. Mit PayPal und SOFORT haben...

Zu den angeblichen Sonderkonditionen haben sich die beiden Online-Überweisungsdienste bislang nicht deutlich geäußert. Laut "Spiegel Online" soll "SOFORT" seinen Vertrag mit der AfD mittlerweile sogar gekündigt haben. Und gegenüber der Nachrichtenagentur AFP teilte "PayPal" auf Anfrage mit, dass die Standardgebühr, die vom Empfänger bei geschäftlichen Zahlungen wie Spenden zu entrichten sei, 35 Cent betrage.

Hinzu kämen Gebühren in Höhe von 1,9 Prozent des Betrags. Bei Spendensammlungen für "wohltätige Organisationen" könnten individuelle Sonderkonditionen vereinbart werden. Politische Parteien wie die AfD fielen aber in der Regel nicht in diese Kategorie.

Auch andere Indizien sprechen dafür, dass die Partei weniger euphorisch über die Cent-Spenden ist, als sie es bekundete: Sie droht damit, die Konto- und Adressdaten der Kleinstspender "zu einer juristischen Prüfung einer möglichen strafrechtlichen Relevanz an die zuständigen Ermittlungsbehörden" weiterzuleiten. Zuletzt hat die AfD sogar einen Mindestbetrag für Online-Überweisungen eingeführt.

"Wir können nicht garantieren, dass durch solche Spenden tatsächlich ein Schaden entsteht", sagen die linken Aktivisten. Und vielleicht hat die Aktion der AfD damit tatsächlich einen Gefallen getan: Denn deren Unterstützer haben zum Gegenschlag angesetzt und gleichen die Cent-Spenden der linken Aktivisten mit höheren Beträgen wieder aus.

Am Freitagmorgen zeigte die Spendenuhr der AfD einen Stand von knapp 430.000 Euro. Wie viele 1-Cent-Spenden in diesem Betrag enthalten sind, ist nicht bekannt.

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