AfD-Führungskrise Lucke schließt gemeinsame Führung mit Petry aus

Berlin · Kurz vor dem Essener Parteitag hat AfD-Chef Bernd Lucke seiner Vorstandskollegin Frauke Petry persönliches Machtstreben vorgeworfen. "Frauke Petry will mich stürzen und sich selbst den Vorsitz sichern", sagte Lucke der Zeitung "Die Welt" (Dienstagsausgabe). "Natürlich ist das ein Machtkampf", fügte er hinzu. Lucke und Petry wollen sich auf dem Parteitag Ende kommender Woche in einer Kampfkandidatur um den alleinigen AfD-Vorsitz bewerben.

 Bernd Lucke wirft seiner Parteikollegin Frauke Petry persönliches Machtstreben vor.

Bernd Lucke wirft seiner Parteikollegin Frauke Petry persönliches Machtstreben vor.

Foto: dpa, Hannibal Hanschke

Sich selbst warf Lucke vor, er habe seine internen Rivalen Petry und Alexander Gauland, den brandenburgischen AfD-Chef, zu lange gewähren lassen. Beide hätten ihn "immer wieder über die Medien angegriffen", sagte Lucke. Er habe "auf jegliche Verteidigung oder Gegenangriffe verzichtet".

Lucke widersprach der verbreiteten Auffassung, dass es bei der Rivalität zwischen ihm und Frauke Petry um die inhaltliche Ausrichtung der AfD gehe. Sie beide seien "in der Mitte der Partei" angesiedelt. Allerdings dulde Petry Parteimitglieder, die "mit platten Parolen und bizarren politischen Vorstellungen" dem Ansehen der AfD schadeten.

Eine gemeinsame Führung nach dem Parteitag mit Petry und Gauland schloss er aus. "Ich kann mir bei den genannten Personen gar nicht einen solchen Mangel an Selbstachtung vorstellen, dass sie für einen Bundesvorstand kandidieren, in dem ich Vorsitzender bin."

Petry hatte Lucke ihrerseits vergangene Woche vorgeworfen, er stehe "für einen autoritären Führungsstil und den fehlenden Mut, die gesamte Breite der politischen Themen in die Öffentlichkeit zu bringen". Petry gilt als Vertreterin des nationalkonservativen Flügels, Lucke steht für einen wirtschaftsliberalen Kurs.

(AFP)
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