Alternative für Deutschland Wirbel um AfD-Chef Bernd Lucke

Hamburg · Will AfD-Chef Bernd Lucke seiner Partei den Rücken kehren - oder will er um seine Position als Vorsitzender kämpfen? Nachdem am Sonntagabend ein ranghohes Parteimitglied von "handfesten Indizien" für einen Austritt Luckes gesprochen hatte, heißt es nun in einem Medienbericht, Lucke wolle bleiben und sich gegen seine Rivalen in der Partei durchsetzen.

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Foto: dpa, pse jak

Bernd Lucke steht schon seit Wochen innerhalb seiner Partei unter Druck. Nach den Austrittsgerüchten von Sonntagabend berichtet "Spiegel Online" nun unter Berufung auf Luckes Unterstützerkreis, der Parteichef plane einen letzten Generalangriff auf seine Rivalen im Vorstand, vor allem auf seine Co-Sprecherin Frauke Petry und den NRW-Parteichef Marcus Pretzell. Bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit dem Europaabgeordneten Hans-Olaf Henkel wolle Lucke voraussichtlich am 18. Mai mit dem rechten Flügel in der AfD abrechnen.

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Foto: Woitschützke, Andreas

Henkel, der jüngst erst seinen Posten im AfD-Bundesvorstand niedergelegt hatte, weil ihm die Partei zu sehr nach rechts gerückt war, bestätigte die Pläne dem Bericht zufolge indirekt. "Die AfD-Basis muss erfahren, was da an der Spitze gespielt wird, wie einige wenige Funktionsträger dieser Partei mit ihrem Rechtskurs empfindlich schaden", sagte er demnach dem "Spiegel". Denn die "überwältigende Mehrheit" der Mitglieder sei gerade nicht den Rechten zuzurechnen. Sie unterschätzten nur die rechte Gefahr.

Adam sagt Rücktritt Luckes voraus

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Foto: dpa, Bernd von Jutrczenka

Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung (Montagsausgabe) Luckes Ko-Vorsitzenden, Konrad Adam, mit den Worten zitiert: "Es gibt handfeste Indizien dafür, dass Bernd Lucke sich dazu entschieden hat, die AfD zu verlassen." Adam forderte den Parteichef demnach auf, sich dazu zu äußern. Ein Parteisprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag, Lucke kommentiere "keine Gerüchte".

Der "Welt" sagte Adam, "die Anzeichen haben sich verdichtet, dass eine Parteispaltung bevorsteht". In der AfD gibt es derzeit einen heftigen Personal- und Richtungsstreit. Lucke, der für einen eher wirtschaftsliberalen Kurs steht, hatte seine Partei vor einem weiteren Rechtsruck gewarnt. Auf dem Parteitag im Juni soll ein Parteichef gewählt werden, der die bislang dreiköpfige Führungsspitze ablöst.

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Henkel fordert Rücktritt Adams

Am Montagvormittag forderte Henkel dann wiederum Adam zum Parteiaustritt auf. "Der ist völlig von der Rolle", sagte Henkel der Online-Ausgabe des "Handelsblatt" vom Montag.

Henkel sagte dem "Handelsblatt" über Adam: "Erst fordert er meinen Rücktritt, jetzt sagt er Luckes Rücktritt voraus?" "Er soll selbst gehen und zwei weitere aus dem Vorstand gleich mitnehmen", fügte Henkel mit Blick auf die dritte Parteivorsitzende, Frauke Petry, und Parteivize Alexander Gauland hinzu. Adam, Petry und Gauland gelten als Vertreter des nationalkonservativen Flügels der AfD und sind erklärte Lucke-Gegner.

(AFP)
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