Fotos Ahlhaus - Bürgermeister für sechs Monate
CDU-Politiker Christoph Ahlhaus wird als Sechs-Monats-Bürgermeister in die Hamburger Geschichte eingehen. Bei der Wahl im Februar 2011 steckte er die größte Niederlage ein, die die CDU jemals auf Landesebene erlitten hat.
Ahlhaus galt bereits im Vorfeld als krasser Außenseiter, lag in allen Umfragen weit hinter seinem Konkurrenten Olaf Scholz.
Zwar wehrte er sich gegen den drohenden Machtverlust und kämpfte bis zur letzten Minute um sein Amt. Doch die Wahl endete mit einem Debakel für die Christdemokraten.
Dabei gilt Ahlhaus als zielstrebig und durchsetzungsstark. Der Mann, der Altkanzler Helmut Kohl (CDU) als sein Vorbild bezeichnet, wurde bereits in der Schule aufgrund seiner Statur "Kanzler" genannt.
Doch Ahlhaus hat das "Pech", dass er sein Bürgermeisteramt von dem beliebten und schließlich amtsmüden Ole von Beust (CDU) geerbt hat und nach nur wenigen Monaten mit dem Koalitionsbruch konfrontiert wurde.
Als Nicht-Hamburger hatte er es schwer bei den Hanseaten. Anders als sein Vorgänger konnte er weder die Bürger begeistern noch das schwere Bündnis mit den Grünen halten. Mit seiner Frau Simone arbeitete er hart und selbstironisch an seinem Image. Vergebens.
Am 28. August 1969 in Heidelberg geboren, absolvierte er nach der Schule eine Ausbildung zum Bankkaufmann und studierte Rechtswissenschaften.
2001 kam er nach Hamburg und stieg in neun Jahren vom Landesgeschäftsführer bis an die Spitze des Rathauses auf - eine Karriere, die er selbst "nicht für möglich" gehalten hat. Zuletzt unterstützte ihn Kanzlerin Angela Merkel für die Wahl.
2004 organisierte er den Bürgerschaftswahlkampf der CDU mit der absoluten Mehrheit für Beust, mit dem er "sehr gut befreundet" ist und den er nach wie vor als Ratgeber schätzt. 2008 wurde Ahlhaus Innensenator in der ersten schwarz-grünen Koalition auf Landesebene.
Im Sommer 2010 wurde er nach dem Rücktritt Beusts zum Ersten Bürgermeister ernannt. Das Bild zeigt ihm bei seinem Amsteid am 25. August 2010.
Nach seinem Amsteid wurde der oft als "Hardliner" beschriebene Ahlhaus zunehmend zu einem Problem für Schwarz-Grün. Die Körpersprache bei einer Grünen-Sitzung neben Senatorin Christa Goetsch wirkt im Nachhinein wie ein Vorzeichen.
Denn schon im November 2010 beendeten die Hamburger Grünen das Bündnis mit der CDU. Neuwahlen standen vor der Tür.
Trotz der schlechten Umfragen kämpfte Ahlhaus bis zuletzt. Nach seiner Stimmabgabe im Wahllokal in der Schule Grotefendweg mit seiner Ehefrau Simone lächelte er noch.
Dann erzielte er das schlechteste Ergebnis der CDU auf Landesebene aller Zeiten: Die Hamburger CDU verlor mehr als die Hälfte der Stimmen aus dem Jahr 2008 und landete bei knapp über 20 Prozent.